Der auch mit den Tieren spricht- Franz von Assisi
Kurzbeschreibung
Hier findest Du vier gestaltete Geschichten und Anregungen zur Weiterarbeit und Aktionen zu Franz von Assisi.
Einführung
Am 3. Oktober ist der Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi. Er lebte von 1181 (oder 1182) bis 1226 in Assisi (heute Italien). Sein Lebensweg führte ihn von einem reichen Kaufmannsjüngling zu einem Mönch, der in vollkommener Armut lebte, der alle Geschöpfe als Geschwister sah. Seine Gottesbeziehung war eine besonders spirituelle und immer wieder suchte er Gott in der Stille und Zurückgezogenheit.
Die Kinder erleben vier Legenden von Franz v. Assisi mit Hilfe von (biblischen) Erzählfiguren und ergründen sie dadurch, dass sie das Bodenbild mitgestalten.
Die Geschichten lehnen sich an die Heiligenlegenden an und sind in kindgerechter Sprache verfasst. Das gilt auch für den Sonnengesang, der so umformuliert wurde, dass Kinder ihn mit ihrem Alltag verbinden können.
Im Internet gibt es viel gutes Material, das jeweils eigene Schwerpunkte für die Vermittlung des Lebens dieses außergewöhnlichen Heiligen setzt. Allen gemein ist, dass Franz von Assisi als ein Mensch beschrieben wird, der eine besondere Verbundenheit zu Gott, zu seinen Mitmenschen, zum Kosmos und zu sich selbst hatte. (vgl. Anton A. Bucher und seinen Begriffsauffassung zu Spiritualität)
Die biblische Erzählfigur kann ersetzt werden durch „Winzling- Biegepuppen“. Es ist auch möglich, aus Pfeiffenputzer eine Figur herzustellen. (bspw. https://www.kikisweb.de/basteln/pfeifenputzer/figur.htm) und diese dann mit einer Mönchskutte aus Filz zu versehen.
Auch Kinderbücher und Kamishibai-Karten gibt es in verschiedenen Ausgaben. Auf ein neues Buch sei verwiesen: “Franz von Assisi- der verrückte Heilige” von Kai Schmerschneider, WeißenseeVerlag.
Alle Lieder der einzelnen Einheiten befinden sich im Evangelischen Kindergesangbuch.
Bausteine
Wie Franz entdeckte, was ihm im Leben wichtig ist.
1. Franz von Assisi stellt sich vor
Wie Franz entdeckte, was ihm im Leben wichtig ist.
Erzählung und Anregung zur Weiterarbeit
Vorbereitung
Material
- braunes und gelbes Tuch
- Muggelsteine
- bunte Satinbänder oder glänzende Stoffstreifen
- ein Fühlsäckchen mit Rupfen oder rauem Filz
- ein Fühlsäckchen mit Samt oder Seide
- eine Erzählfigur
Anmoderation und Durchführung
Schaut, hier ist ein Stoffsäckchen, in dem Stoff ist. Bitte steckt eure Hand hinein und fühlt, wie der Stoff ist. Auch in dem zweiten Säckchen ist ein Stoff, wie fühlt er sich an? Bitte behaltet es einen Moment für euch- wenn beide Säckchen wieder bei mir sind, sprechen wir darüber.
Kinder erzählen, was sie erfühlt haben, und es wird überlegt, wer die jeweiligen Stoffe als Kleidung tragen könnte.
Das braune Tuch wird auf den Boden gelegt. Die Figur wird in die Mitte gestellt und nochmal an das Gespräch angeknüpft.
Das ist Franz. Was hat er denn an? Ein braunes, langes, grobes Gewand und nur mit einem Strick zusammengebunden und an den Füßen Sandalen. Aber das war nicht immer so. Ich will euch auch von dem Franz erzählen, der andere Kleidung trug. (Samtstoff aus dem Fühlsäckchen wird um die Figur gelegt)
Als Franz 1181 in Assisi geboren wurde, gab es Vieles, was wir heute haben, noch nicht: keine Autos, keine Eisenbahn, kein Handy, kein Lego, keine Waschmaschine. Die Menschen lebte ganz anders. Aber Kinder spielten gern, es wurde Musik gemacht, gearbeitet, Mittag gekocht….. Die Familie von Franz war sehr reich und hatten ein Geschäft für wertvolle Stoffe. Franz lernte lesen und schreiben. Das konnten nur reiche Eltern ihren Kindern ermöglichen. Sein Vater war stolz auf ihn und sagte: Du wirst einmal auch ein Stoffhändler wie ich. Darauf freue ich mich schon- wir sind reich und das soll so bleiben. Kinder werden gebeten, den Platz um Franz mit den Bändern zu schmücken.
Aber es kam ganz anders: Franz sah auch die, die nichts hatten. Er schämte sich, dass er aus einer so reichen Familie kam und andere noch nicht mal eine Wohnung oder täglich zu essen hatten. Er sah die Menschen, die nur schmutzige und löchrige Kleidung hatten und er sah sich, in den teuren, weichen Stoffen. Franz bekam Mitleid. So ging er auf einen Bettler zu und tauschte sein Gewand für kurze Zeit gegen die Bettlerkleidung. Als sein Vater davon hörte, wurde er böse. Richtig böse. Er schimpfte und sagte: werde endlich vernünftig! Denk daran: Du bist der Sohn eines reichen Kaufmanns. Alles gehört später dir! Doch Franz sagt: Gott hat uns alle gleich geschaffen. Wir alle sind nackt bei unserer Geburt und keiner hat ein goldenes Gewand an. Gott will, dass wir füreinander da sind wie Bruder und Schwester. Wir sind alle Gottes Reichtum. Franz dachte viel nach und wusste: Ich will nicht in diesem Reichtum leben. Reich bin ich, wenn ich Gott nahe sein kann. Reich bin ich, wenn ich andere Menschen und ihre Gaben sehe. Ein gelbes Tuch wird neben das braune Tuch gelegt.
Sein Vater rief den Bischof zur Hilfe, damit Franz endlich zur Vernunft kommt. Auf dem Marktplatz kam es zu einem großen Streit. Franz stand in den guten Kleidern seinem Vater gegenüber. Und plötzlich zog Franz sich nackt aus und gab die wertvollen Kleider seinem Vater und nahm das raue Gewand der Bettler. Ihm gehörte nichts mehr, nur dieses Gewand. Das Samttuch abnehmen und Figur auf das gelbe Tuch stellen Franz spürte: Gott will, dass er durch mich für die Armen da ist. Jeder Mensch zeigt mir, dass Gott jeden wunderbar und schön gemacht hat. Kinder dürfen das Tuch um Franz mit den Muggelsteinen schmücken.
Weiterarbeit
Die Fragen und Impulse müssen je nach Alter unterschiedlich gestellt werden.
Nach der Geschichte mit den Kindern ins Gespräch kommen:
Franz war dem Bettler ganz nahe gekommen und hat mit ihm getauscht. Was meint ihr, was der Bettler gedacht hat?
Es gab ja einen großen Streit zwischen Franz und seinem Vater. Was denkt ihr, was sein Vater nach dem Streit gemacht hat?
Franz hatte jetzt nur noch sein raues Gewand und besaß nichts mehr. Und trotzdem sagt er, dass er reich ist. Wie kann er das meinen?
Es gibt also zwei Arten von Reichtum: Viele Dinge und Geld haben und einen Reichtum, den man nicht kaufen kann.
Aktion: Kinder malen sich selbst. Die Bilder werden zu einem großen Plakat zusammengeklebt: Wir sind Gottes
Lieder (Kindergesangbuch)
Ich wünsch dir Freundinnen und Freunde 118
Meinem Gott gehört die Welt 152
Vom Aufgang der Sonne 169
Franz von Assisi baut ein verfallenes Kirchlein wieder auf und findet zu Gott in der Stille
2. Franz baut die Kirche von San Damiano wieder auf
Franz von Assisi baut ein verfallenes Kirchlein wieder auf und findet zu Gott in der Stille
Material
- Grünes Tuch und Tuch zum Abdecken
- Teelicht
- kleines Kreuz
- Holz-Bausteine
- Franz-Figur
Vorbereitung
Das Grüne Tuch liegt in der Mitte; die Franziskus-Figur steht an der linken Kante. Bausteine sind zu einem kleinen Kirchenschiffumriss gelegt, sind aber noch abgedeckt. In dem Kirchenschiff liegen auch noch Steine umher und das kleine Kreuz.
Erzählung und Gestaltung
Franz von Assisi war ein Mann, der freiwillig arm sein und so leben wollte, wie es Gott gefiel. Er feierte nicht mehr mit seinen reichen Freunden und er trug auch nicht mehr die schönen Kleider, die sein Vater ihm geschenkt hatte. Franz trug das Gewand der Armen- noch nicht einmal einen Gürtel hatte er mehr; das Gewand hielt er durch einen Strick fest. Er ging in die Wälder um Assisi und lebte dort ganz in Armut. Eines Tages kam er zu einem Kirchlein, einer Kapelle. Tuch abdecken. Er sah, dass es ganz kaputt war. Das Dach war undicht, Regen und Wind konnten in das Kirchlein eindringen. Überall lagen Steine und Holz herum. Und dann sah Franz ein gemaltes Kreuz. Jesus war darauf zu erkennen. Franz schaute und hörte die Stimme von Jesus: „Franziskus, geh und stelle mein Haus wieder her. Es ist ganz verfallen“ Franz spürte: Das will ich für Gott tun. Und er baute mit Hilfe von noch anderen das Kirchlein wieder auf. Oft setzte sich Franz in diese Kirche. Die Erzählfigur wird in die Kirche gesetzt und nimmt eine Gebetshaltung ein. Wenn Gott ihm ganz nahe kommt, kann die Hand der ErzählerIn von hinten ihm einen Schutz geben. Dann wurde er ganz still und lauschte. Er hörte in dieser Stille, dass Gott ihm ganz nahe kam und er hören konnte, was Gott ihm sagen wollte. Franz wusste nun: Gott will, dass ich ihm diene und so lebe, wie Jesus es getan hat: Für die Menschen da sein, die Armut lieben und immer wieder hören, was Gott von mir möchte.Es gab Menschen, die lachten über Franz: Der spinnt doch, der könnte so ein gutes Leben bei seinen reichen Eltern haben. Andere Menschen sagten: wie mutig Franz ist. Wir wollen so leben wie er. Und sie gingen zu ihm und erzählten ihn, dass sie auch in Armut und für Gott und für andere Menschen leben wollen. Franz sagte: Ja, lasst uns wie eine Familie leben. Dazu brauchen wir gute Regeln und wir wollen wie Brüder sein. So zogen einige Männer mit ihm. Franz hatte eine Freundin in Assisi: Clara. Auch sie stammte aus einem reichen Elternhaus. Auch sie wollte ganz in Armut und für Gott leben. Und so gründete sie eine Gemeinschaft für Frauen, die – wie die Männer- so lebten, wie Franz es vorgemacht hatte und nannten sich Schwestern.
Weiterarbeit
Es liegen viele Holzbausteine bereit. Die Kinder bauen eine Kirche. Gemeinsam wird überlegt, was dort hineingehört. Es kann auch ein Bild von der Kapelle in San Damiano gezeigt werden.
Besuch in der eigenen Kirche
Hier kann die leitende Frage sein: Wo würdet ihr gern sitzen, stehen, liegen, um Gott zu hören? Wo ist das Kreuz? Was würde Franz Gott hier sagen?
Stilleübung mit Kindern.
Kinder sitzen oder liegen im Kreis auf dem Boden. Die Augen dürfen geschlossen werden. Die Klangschale (oder Gong/ Triangel) wird als Zeichen des Beginns der Übung angeschlagen. Die Aufmerksamkeit wird darauf gelenkt, was zu hören ist: von außen (Straße, Wind….) nach innen gelenkt: Schritte, Kinderlachen, Wasserhahn).
In einem nächsten Schritt wird die Aufmerksamkeit auf die eigenen Geräusche des Körpers gelenkt.
Zwischen den Abschnitten kleine Pausen einflechten.
Zum Schluss (wiederum nach einer Pause) wird durch die Klangschale signalisiert, dass die Übung vorbei ist, die Kinder sich strecken mögen.
Die Zeit der Stille sollte kurz sein, etwas zwei bis drei Minuten. Wird die Übung regelmäßig wiederholt, darf sich die Zeit steigern. Anschließend sollen die Kinder berichten, was sie gehört haben. Was war gleich, was war bei jedem Kind anders?
Lieder (Kindergesangbuch)
Laudato si! 170
Gott baut ein Haus das lebt 71
Vom Aufgang der Sonne 169
Franz von Assisi spricht mit den Vögeln und begegnet dem Wolf im Wald von Gubbio
3. Franz spricht mit den Tieren
Franz von Assisi spricht mit den Vögeln und begegnet dem Wolf im Wald von Gubbio
Franz und die Tiere
Material
- grünes und braunes Tuch
- Bausteine für die Stadtmauer
- (Holz) Tiere: Vögel und einen Wolf
- Franziskusfigur
- Lied: Kein Tierlein ist auf Erden
Von Franz haben wir jetzt schon zwei Geschichten gehört. Wir wissen, dass er ein besonderer Mensch war, der – obwohl er aus einer reichen Familie stammte – freiwillig allen Reichtum abgelehnt hatte und in Armut leben wollte. Und er wollte ein Leben ganz für Gott leben. Er hatte ein Kirchlein wieder aufgebaut – hier fand er in der Stille oft zu Gott. Immer mehr Menschen spürten, dass dieses Leben ein besonderes war, und sie gingen mit Franz mit. Er war ein glücklicher und fröhlicher Mensch.
Grünes und braunes Tuch werden auf die Erde gelegt. Franz auf den linken Rand gestellt.
Franziskus – wie er auch genannt wird – entdeckte noch etwas: Alle Lebewesen sind wie die Menschen, von Gott gewollt.
Gemeinsames Lied: Kein Tierlein ist auf Erden
Franz war glücklich, als er das erkannte. Wenn er unterwegs war, hielt er oft an, um einen Käfer oder einen Wurm vom Weg zu nehmen, damit sie nicht zertreten wurden. Einmal hielt er an und sah, dass sich viele Vögel um ihn versammelt hatten. Kinder stellen die Vögel dicht zur Franzfigur. Sie flogen nicht weg und er fing an, ihnen etwas zu erzählen: Liebe Vögel, ihr seid auch unsere Geschwister. Gott hat euch so wunderbar gemacht: Federn habt ihr als Kleid und Flügel, damit ihr überallhin fliegen könnt. Ihr könnt in der Luft sein, ihr findet Körner zum Essen und Wasser, wenn ihr durstig seid, Nester könnt ihr bauen. Wunderbar hat euch Gott gemacht. Singt ihm als Dank dafür“. Die Vögel lauschten dem Heiligen Franz und als er sie segnete, flogen sie mit fröhlichem Gesang in alle Himmelsrichtungen.
Lied: Kein Tierlein ist auf Erden
Franziskus war ein Freund der Tiere und die Tiere merkten wohl, dass er sie wie Geschwister sah. Eines Tages wollte er nach Gubbio gehen, eine Stadt mit einer Stadtmauer und einem großen Tor, das nachts verschlossen wurde.
Kinder werden aufgefordert, die Stadtmauer mitzubauen. Das Tor kann durch eine Pappe, die als Tor gestaltet wurde, gekennzeichnet werden.
Als er in die Stadt Gubbio kam, erzählten ihm die Menschen ganz aufgeregt, dass ein Wolf jeden Tag käme und die Lämmer fressen würde. Alle hatten schreckliche Angst vor diesem Tier. Sie hielten sogar das Stadttor verschlossen. Franziskus hörte das. Er wollte nicht, dass die Menschen in Angst lebten. Und er wollte nicht, dass der Wolf getötet würde. So machte er sich auf die Suche nach dem Wolf und fand ihn. Wolffigur vor Franziskus stellen. Der Wolf fletschte die Zähne und knurrte wild. Er sah aus, als ob er sich auf Franz stürzen und ihn fressen würde. Aber Franz ging näher und sprach mit dem Wolf: Wolf, Bruder Wolf, die Menschen haben Angst vor dir. Du frisst ihre Lämmer. Wolltest du auch Menschen fressen? Es ist besser, ihr lebt in Frieden zusammen. Damit du nicht hungrig sein musst, sollen die Menschen dir das Fressen vor die Stadtmauer bringen. Der Wolf hörte auf zu knurren. Er legte sich zu den Füßen des Heiligen und als Franz ihm die Hand reichte, reichte der Wolf ihm die Pfote. Die Menschen von Gubbio hatten nun Ruhe und lebten in Frieden mit dem Wolf.
Weiterarbeit
Mit den Kindern ins Gespräch kommen:
- Welche Sprache sprechen Tiere?
- Franz von Assisi redete mit den Vögeln/ mit dem Wolf. Wie kann das gehen?
- Woher hatte Franz den Mut, auf den Wolf zu zugehen?
- Wie kommt Franz auf die Idee, die Tiere als Bruder und Schwester zu bezeichnen
Aktionen
- Kinder falten bunte Vögel, die an einem Hula-Hoop-Reifen aufgehängt werden und es entsteht ein großes Mobile. Sehr einfache Faltanleitungen gibt es im Internet.
- Meisenglocken für den Winter bauen
- Vogelhäuschen, Insektenhotel für den Einrichtungshof bauen
- Vögel beobachten
- mit einem Hundetrainer u.a. Tierkundigen über die Sprache der Hund/Tiere reden
- sich über den Wolf informieren
- in vielen Kirchen gibt es Tierdarstellungen – diese mit den Kindern entdecken
Lieder (Kindergesangbuch)
Laudato si! 170
Meinem Gott gehört die Welt 152
Vom Aufgang der Sonne 169
Vom Aufgang der Sonne 169
Gottes bunter Garten 136 (besonders Str. 2)
Regenbogen, Regenbogen 137
Die Geschichte kann im Zusammenhang oder auch als zwei Geschichten erzählt werden – je nach Alter der Kinder.
Franz von Assisi hat an seinem Lebensende ein Lied gedichtet, das Gott als den Schöpfer aller Dinge preist.
4. Franz und der Sonnengesang
Franz von Assisi hat an seinem Lebensende ein Lied gedichtet, das Gott als den Schöpfer aller Dinge preist.
Franz und der Sonnengesang
Material
- großes blaues Tuch
- großer gelber Kreis
- Krepppapierrollen, 5 cm breit
- Franziskusfigur
- Symbole für Wasser, Luft, Erde, Mond, Sterne, Feuer
- Herz, Taube und Kreuz- gut wäre das zu nehmen, das in der Kaplle (2. Geschichte) verwandt wurde.
- ein weißes Tuch, möglichst durchscheinend
Vorbereitung
Das blaue Tuch wird in die Mitte gelegt und der gelbe Kreis darauf mittig platziert. Die Krepppapierrollen werden als Strahlen noch aufgerollt am Rand um den gelben Kreis gelegt. Diese werden dann bei jeder Strophe ausgerollt und ein Symbol dafür an das Ende des Strahles gestellt. Dabei können die Kinder mithelfen. Franziskus wird in der Nähe der Erzählperson auf das zusammengefaltete Tuch gelegt. Das Tuch ist so gefaltet, dass eine Seite herausgezogen werden kann.
Von Franz von Assisi haben wir jetzt schon einige Geschichten gehört. Wir wissen, dass er ein besonderer Mensch war, der – obwohl er aus einer reichen Familie stammte- freiwillig allen Reichtum abgelehnt hatte und in Armut leben wollte. Und er wollte ein Leben ganz für Gott leben. Er hatte ein Kirchlein wieder aufgebaut- hier fand er in der Stille oft zu Gott. Immer mehr Menschen spürten, dass dieses Leben ein besonderes war, und sie gingen mit Franz mit und wurden seine Freunde. Er nannte sie Brüder und Schwestern. Aber auch die Tiere bezeichnete als Brüder und Schwestern: Bruder Wolf, Schwester Lerche. Er war ein glücklicher und fröhlicher Mensch.
Aber Franz wurde krank. Figur wird auf das weiße Tuch gelegt. Eine Augenbinde kann noch den Eindruck der Augenkrankheit verstärken.
Er konnte kaum mehr sehen. Immer wieder sagte er, dass er sich schwach fühle und der Tod nahe sei. Manchmal lag er auf seinem Lager und konnte sich kaum rühren. Dann dachte er an die vielen Dinge, die er erlebt hatte. Er sah mit seinem Herzen den Wolf in Gubbio, er sah das Kirchlein, das er aufgebaut hatte, er sah die vielen Wege, die er gegangen war, die Wasserquellen, aus denen er getrunken, den Wind, die Sonne, die er gespürt hatte. Und er dachte an die Vögel und lauschte ihrem Gesang. Optional können Wolf, Vögel ein Kirchlein um Franz gestellt werden. Ja, das wollte er auch: Ein Lied für Gott, ein großes Dankeschön für Gott schreiben. Er rief seine Brüder und sie schrieben das Lied auf:
Jetzt werden Strophe für Strophe die Strahlen ausgerollt und die Symbole dazugestellt. Bei der Ersten Strophe kann auf die Sonne in der Mitte gezeigt werden. Die erste Zeile „Gelobt seist du mein Gott“ können alle gemeinsam sprechen.
Lobt und preist Gott, der alles so wunderbar gemacht hat.
Gelobt seist du, mein Gott!
Vor allem für die wunderbare Schwester Sonne.
Sie schenkt uns das Licht, das wir zum Leben brauchen.
Gelobt seist du, mein Gott!
Bruder Mond und die Sterne sehen wir nachts am Himmel.
Sie leuchten und funkeln wie Edelsteine. Mond und Sterne auf das blaue Tuch legen. Den Mond an das Ende des Strahles.
Gelobt seist du, mein Gott!
Durch Bruder Wind treibst du die Wolken über das Land. Dadurch haben wir frische Luft, die wir atmen können. Wolken
Gelobt seist du, mein Gott!
Durch Schwester Wasser können alle ihren Durst stillen. Gemalte Wolken oder Chiffontücher
Gelobt seist du, mein Gott! Durch Bruder Feuer, ist schön und stark. Durch ihn können wir uns bei Kälte wärmen. eine Kerze oder ein Bild vom Feuer
Gelobt seist du, mein Gott!
Durch unsere Schwester, die Mutter Erde;
Sie trägt und erhält uns,
und sorgt wie eine Mutter für uns. Eine Schale mit Früchten
Auch den Frieden zählte Franz in seinem Lied auf und die Liebe und auch den Tod. Taube, Herz und ein Kreuz werden hingelegt. Der Sonnenstrahl für den Tod sollte zu dem Lager von der Figur zeigen/reichen.
Und wirklich, bald nach dem Dichten des Liedes starb Franz von Assisi. Seine Brüder und Schwestern sangen sein Lied und andere sangen es auch – bis zu uns heute.
Die Figur wird mit dem einem Teil des weißen Tuches zugedeckt.
Weiterarbeit
Mit den Kindern ins Gespräch kommen
Welchen Bruder oder welche Schwester würdet Ihr gern hinzufügen?
Vielleicht können wir mit unseren Instrumenten das Lied nachspielen. Wie klingt die Sonne? Wie der Mond? – Kinder probieren mit einem Orffinstrumentarium das Lied aus.
Aktionen
Den Sonnengesang künstlerisch gestalten.
Ein Sonnengesangbuch mit der ganzen Gruppe erstellen.
Lieder (Kindergesangbuch)
Laudato si! 170
Meinem Gott gehört die Welt 152
Vom Aufgang der Sonne 169
Bildergalerie
Religionspäd. Überlegungen
Franz von Assisi war ein beeindruckender Heiliger. Bei meiner Beschäftigung mit ihm habe ich mich immer wieder gefragt, wie können die Legenden, die sein Leben darstellen, für kleine Menschen aufbereitet werden? Welchen Zugang können Kinder finden und welche Lebensthemen werden für sie deutlich? Ganz besonders möchte ich auf den Wert der Stille, die Franz von Assisi immer wieder gesucht hat, hinweisen. Mit Kindern lauschen zu üben, ist ein Einüben von Spiritualität. Der Sonnengesang des Franziskus in eine kindgerechte und doch der deutschen Übersetzung nachgekommene Form zu bringen, die feierlich und Tiefe entwickelt, war eine lohnende Herausforderung.
Spiritualität kann auch mit “Verbundensein” mit den Mitmenschen, mit dem Kosmos und mit Gott übersetzt werden (A. A. Bucher) – diese vier Dimensionen der Spiritualität werden in den Ausarbeitungen berücksichtigt.
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Quellennachweise
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Foto Franz v. Assisi- Startbild von Cornelia Mikolajczyk