Das verlorene Schaf – Niemand geht verloren
Kurzbeschreibung
Die Geschichte von dem Schaf, das sich verirrt und von seinem Hirten gesucht, gefunden und zurückgebracht wird, für Krippenkinder erzählt mit dem Filztheater.
Die Erzählung
Heute möchte ich Euch eine Geschichte von einem Schaf erzählen, das sich verlaufen hat. Das Schaf heißt Molly. Es lebte mit ganz vielen anderen Schafe zusammen. Ein Hirte passte mit seinem Hund auf die Schafherde auf.
An einem sonnigen Nachmittag entdeckte Molly ein Loch im Zaun der Schafweide. „Määh, ein Loch, juchuh! Ich wollte schon lange wissen, was es hinter dem Zaun zu entdecken gibt – los geht’s!“ Und Molly machte sich auf den Weg.
Sie fraß die leckersten Blumen, sprang über Pfützen und kletterte über die höchsten Steine bis sie zu einem Wald kam.
Es wurde dunkel und Molly bekam Angst. „Määh, oh nein, es wird dunkel und ich finde den Weg nicht zurück zu den anderen Schafen. Ich habe fürchterliche Angst. Besser ich suche mir ein Versteck.“
Molly sah eine Höhle und kroch hinein.
In der Zwischenzeit hatte der Hirte bemerkt, dass ein Schaf fehlte. Er machte sich große Sorgen. „Oh, nein, Molly fehlt. Ich muss sie suchen, sie hat bestimmt große Angst. Bello“, sagte er zu seinem Hund, „pass Du auf die anderen Schafe auf, ich bin so schnell es geht wieder zurück.“
Der Hirte machte sich auf den Weg. Er sah die schönen Blumen, sprang über Pfützen, kletterte über Steine, bis er zum Wald kam. Es war schon sehr dunkel.
„Molly“, rief er, „bist du hier irgendwo?“ Er horchte und hörte aus einer Höhle ein leises „Määh“. „Molly, da bist du ja, was bin froh, dass ich dich wiedergefunden habe. Komm, ich trage dich und wir gehen nach Hause.“
Und sie kletterten über die höchsten Steine, sprangen über Pfützen, trafen auf die schönsten Blumen und kamen müde und glücklich wieder bei Bello und den anderen Schafen an.
So gut passt ein Hirte auf seine Schafe auf. Genauso wie eure Eltern und auch wir auf Euch aufpassen. Und auf uns alle passt der liebe Gott auf!
Vorgehensweise
Die Einheit erzählt, wie ein Schaf einer Herde verlorengeht und sein Hirte es sucht, findet und wohlbehalten wieder zurückbringt. Die Geschichte ist vor allem für Kinder im Krippenalter konzipiert, für die das Gefühl des „Verloren-Seins“ und „Gefunden-Werdens“ eine existentielle Dimension besitzt. Die Einheit hat die Botschaft: „Ich werde gefunden und gehöre unbedingt dazu!“. Sie ermutigt Kinder, eigene Erfahrungen zu machen, auch wenn sie sich manchmal dabei verlieren. In der Methode des Filztheaters findet die Erzählung ihre adäquate Methode.
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Vorbereitung
Ein Filztheater ist schnell gebaut: Eine Spanplatte mit grauem Filz bekleben. Dazu braucht es eine Schere, Stift und verschiedene farbige Filztücher. Benötige Gegenstände und Figuren aufzeichnen, ausschneiden, fertig! Der Filz haftet von selbst auf dem Filztheater.
Die Methode des Filztheater nötigt, sich auf die wichtigsten Momente der Erzählung zu fokussieren. Das kommt der Wahrnehmungsfähigkeit von Kleinkindern entgegen. Gleichzeitig erzählt es anschaulich die Geschichte und lädt Kinder ein, mitzumachen.
Religionspäd. Überlegungen
Die Erzählung Lukas 15, 1-7 und Kinder im Krippenalter
In Lukas 15 berichtet die Bibel von der Begegnung Jesu mit seinen pharisäischen und schriftgelehrten Kollegen. Sie gehen ihn an, weil er sich mit sogenannten Sünder:innen einlässt und sogar mit ihnen gemeinsam zu Tische sitzt. Jesus erzählt daraufhin mehre Gleichnisse, u.a. auch das vom „verlorenen Schaf“.
Jesus erzählt die Geschichte ohne moralischen Zeigefinger. Er sagt damit. wie sich ein Schaf verirren kann, so verirrt sich auch ein Mensch. Wie das Schaf in der Geschichte vom Hirten gefunden wird und sich zurück in zur Herde bringen lässt, so kann auch ein Mensch umkehren und zur Gemeinschaft zurückkommen. Der Hirte kümmert sich um seine Schafe, wie Gott sich liebevoll seinen Menschen zuwendet.
Die Einheit hier nimmt diese drei Momente auf. Ich kann verloren gehen und gefunden werden. Ich kann mich verirren und zurückkommen. Ich gehöre dazu
Diese Einheit bleibt konsequent bei der von Jesus in der Bibel erzählten Geschichte. Die Frage der Schriftgelehrten und die Antwort Jesu in der Rahmenhandlung lassen die Erzähler:innen bewusst weg. Allein die Haltung Jesus findet im letzten Satz unserer Erzählung ihren Platz. Er stellt auch den Gottesbezug her. Das sollte für Kinder im Krippenalter zur Anbahnung eines religiösen Verständnisses der Welt fürs erste genügen.
Rückblick
Die Kinder haben die Geschichte mit großer Aufmerksamkeit gehört, verfolgten aufmerksam das Geschehen auf dem Filztheater und beteiligten sich rege daran, die Filzwand zu schmücken.
Sie wollten die Geschichte mehrmals hintereinander hören und ein 3,5 Jahre alte Junge konnte am Ende die Geschichte fast selbst erzählen. Er ergänzte, als die Erzähler:in sagte: “So wie der Hirte auf seine Schafe aufpasst, passen eure Eltern auf euch auf und auch wir passen auf euch auf…”. Julius sagte dann:” …und der liebe Gott passt auf alle Menschen auf!”
Sie kannten die Namen sehr gut (“Molly”, das Schaf, “Bello”, der Hund, der Hirte) und Julius hatte sein Stoffschaf dann auch “Molly” genannt.
Sie hatten Freude mir dabei zu helfen, das Filztheater vorzubereiten und dann auch alles wieder abzunehmen am Ende. Und zwischendurch wünschten sie sich immer wieder, die Geschichte noch einmal zu hören.
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