“Wenn Gott ein Kaninchen wäre …” – Mit Kindern über Gottesbilder philosophieren.
Kurzbeschreibung
Ein Bilderbuch für spannende Gedankenspiele über die Grenzen von Religion, in dem mit Augenzwinkern und Witz Fantasiewelten entworfen werden, die jedes Kind zum Kichern bringen, aber gleichzeitig auch die Augen öffnen, dass letztlich alles eine Frage der Anschauung ist. Der Newsletter gibt Anregungen zum vergnügten Eintauchen in Buch und Thema.
Medium
Das vorgestellte Bilderbuch kann in Kita, Grundschule, Familie und Kindergottesdienst eingesetzt werden. Es bietet viele Anregungen, um über Gott und unsere Vorstellungen nachzudenken und ins Gespräch zu kommen. Einige der angebotenen Beispiele im Buch werden neben Schmunzeln vielleicht auch Wiederspruch hervorrufen und den Austausch darüber anregen. So eröffnet das Buch auf jeder Seite neue Anlässe, ins Nachdenken eine gemeinsame Auseinandersetzung und in Weiterentwicklungen zu kommen.
Bei aller Freiheit im Denken und Phantasieren muss auch eine Schwierigkeit des Buches benannt werden: Leider arbeitet es an einer Stelle noch mit dem veralteten und nicht angemessenen Begriff “Indianerin” statt “Indigene”. Hier braucht es bei Einsatz des Buches einen guten pädagogischen Blick auf die Formulierung.
Bausteine
Materialkollage: Findet Gegenstände und andere Materialien, die aus eurer Sicht etwas über Gott aussagen und aus denen ihr eure Wahrnehmung von Gott gestalten oder sogar bauen könnt.
Materialkollage
Materialkollage: Findet Gegenstände und andere Materialien, die aus eurer Sicht etwas über Gott aussagen und aus denen ihr eure Wahrnehmung von Gott gestalten oder sogar bauen könnt.
Das kann Naturmaterial (Steine, Federn, Moos…) sein, aber auch ganz Alltägliches aus dem Haushalt, Kinderzimmer oder Materialbestand (Dosen, Spielfiguren, Tiere, Büroklammer, Wolle, Bekleidung …) – hier ist der Kreativität keine Grenze gesetzt.
- Tauscht euch darüber aus. Vielleicht ergibt sich daraus auch eine kleine Ausstellung.
- Such dir eine Figur (z. B. eine Spielfigur), die für dich selbst steht. Stelle diese Figur zu den Gegenständen über Gott: Wo bist du ganz nahe dran, wo weit weg? Was hat die Aussage mit dir zu tun? Wenn du dann das ganze Bild ansiehst: Wie geht es dir damit?
Vorstellungen von Gott malen
Ein eigenes Bilderbuch
Vorstellungen von Gott malen
Wer gerne malt, kann die “Bilder” von Gott (Vater, Mutter, Liebe, Sonne, Fels, Burg, Hirte, König, Adler…) auch mit Farben zu Papier bringen. Vielleicht entsteht so ein eigenes privates Bilderbuch.
Eine Anregung, um mit Gott ins Gespräch zu kommen
Gebet
Eine Anregung, um mit Gott ins Gespräch zu kommen
Bringt von einem Spaziergang ein paar Blumen und Steine mit. Wenn ihr dann z. B. am Abend zusammen betet, könnt ihr ein grünes Tuch ausbreiten und für jeden Dank, den ihr Gott sagt, eine Blume hinlegen, und für alles, was euch belastet oder das Leben schwer macht, einen Stein hinlegen. So wird das Gebet zu einem Bild für Gott.
Das Gebet könnte so aufgebaut sein:
(Alle versammeln sich zum Gebet um ein grünes Tuch herum. Blumen und Steine liegen daneben bereit.)
Nach einer kurzen Stille:
Gott, du bist für uns da. Dich interessiert, was uns bewegt. Deshalb sagen wir dir, wofür wir dankbar sind und was uns freut:
(Hier können alle laut sagen, was sie freut und wofür sie dankbar sind, und dabei eine Blume auf das grüne Tuch legen, oder sie legen still die Blume ab und sagen Gott in ihrem Herzen, worüber sie sich freuen und wofür sie dankbar sind.)
Gott, wir sagen dir aber auch, worüber wir traurig sind, was uns Sorgen macht, was uns belastet:
(Hier können alle laut sagen, worüber sie traurig sind, was ihnen Sorgen mach und was sie belastet, und dabei einen Stein auf das grüne Tuch legen, oder sie legen still den Stein ab und sagen es Gott in ihrem Herzen.)
Gott, du bist für uns da. Du hörst, was uns bewegt. Das gibt uns Kraft und Hoffnung. Amen.
Diese beiden Lieder lassen sich gut zum Buch einsetzen:
Lieder
Diese beiden Lieder lassen sich gut zum Buch einsetzen:
Wie ist Gott (Reinhard Horn): https://www.youtube.com/watch?v=wBgxFpyl2zw
Bist du ein Haus aus dicken Steinen (leider nur Text, aber für alle, die es vielleicht schon kennen): Mein Gott – Detlev Jöcker (menschenkinder.de)
Religionspäd. Überlegungen
“Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn.” … Doch wie sähe die Welt aus, wenn Gott ein Kaninchen wäre? Oder ein Maulwurf? Ein Gedankenspiel über die Grenzen von Religion, in dem mit Augenzwinkern und Witz Fantasiewelten entworfen werden, die jedes Kind zum Kichern bringen, aber gleichzeitig auch die Augen öffnen, dass letztlich alles eine Frage der Anschauung ist. Wir können das Gedankenspiel des Buches weiterspielen: Wie sähe die Welt aus, wenn Gott ein/eine… wäre? Zum Beispiel: Wenn Gott dein Lieblingstier wäre oder ein Fußballstar oder etwas, das sich gar nicht gegenständlich darstellen lässt wie z.B. Wärme oder Hoffnung. Oder wie wäre die Welt, wenn DU Gott wärst – und würdest du das sein wollen? Da gibt es sicher noch viele spannende, witzige und wertvolle Ideen.
Aber sagt die Bibel nicht „Du sollst dir kein Bild (von Gott) machen“? Wie passt das mit dem Buch zusammen? Eine gute Frage!
Im Text der 10 Gebote heißt es tatsächlich: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!“ (2. Mose 20, 4-5a)
Etwas später erzählt die Bibel dann, dass die Menschen doch das Bedürfnis hatten, ein Gottesbild zu machen: Als Mose, der das Volk Israel aus Ägypten an den Berg Sinai geführt hatte, lange bei Gott auf dem Berg blieb, forderten sie Aaron, den Bruder des Mose, auf, ihnen aus Gold ein Stierbild zu machen. Aaron wollte erst nicht, wusste er doch von der Weisung Gottes. Aber die Menschen bedrängten ihn, bis er es dann doch tat. So entstand das goldene Stierbild.
Warum war es den Menschen so wichtig, ein Bild von Gott zu haben? Vermutlich war ihnen der unsichtbare Gott zu weit weg, zu unkonkret, vielleicht sogar zu unwirklich. Das Bild konnten sie sehen, anfassen, mitnehmen. So waren sie sicher, dass Gott da ist. Wahrscheinlich ist das typisch für unser menschliches Denken: wir brauchen etwas zum Sehen, Begreifen und Mitnehmen.
Aber wenn wir so ein Bild haben, dann sind wir Menschen es, die Gott auf ein Bild festlegen.
Die Bibel spricht in vielfältiger Weise von Gott. Mit Bildern und Vergleichen versucht sie, uns etwas von seinem Wesen begreiflich zu machen. Dabei zeigt sich, dass eine Vorstellung allein nicht ausreichen kann, ihn auch nur ansatzweise zu erfassen. Hier ein paar Beispiele:
- Gott, ein Vater: Ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist. Epheser 4,6
- Gott, wie eine Mutter: So spricht der Herr: Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch. Jesaja 66,13
- Gott ist Liebe. 1. Johannes 4,16a
- Gott leuchtet wie das Licht der Sonne, ein Kranz von Strahlen umgibt ihn, in ihnen verbirgt sich seine Macht. Habakuk 3,4
- Mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge. 2. Samuel 22,3a
- Doch meine Burg ist der Herr. Psalm 94,22a
Download
/
Martin Baltscheit (Autor)
Susanne Straßer (Illustration)
Wenn Gott ein Kaninchen wäre …
HERDER
ISBN 978-3-451-71632-4
geb.: 15,00 €
Quellennachweise
- Buchcover von Herder Verlag Lizenz: Alle Rechte vorbehalten
- Bilder im Newsletter von Herder Verlag Lizenz: Alle Rechte vorbehalten