Mit Kindern beten
Kurzbeschreibung
Gebete können in der Kita ganz alltäglich werden, wenn die Fachkräfte sich des Themas annehmen und “sich trauen”. Kindern wird die Möglichkeit eröffnet, Dinge im Gebet anzusprechen, wenn sie das möchten.
Eine andere Idee …
Es geht hier um eine andere Zugangsweise zum Beten als “nur” mit Hilfe der klassischen Kinder- oder Tischgebete. Beten kann im Alltag stattfinden und erlebt werden.
Vorgehensweise
Im Morgenkreis oder einer anderen Situation, in der die Kinder im guten Austausch miteinander sind und sich gegenseitig zuhören, werden die Kinder eingeladen die Runde mit einem Gebet zu beenden.
Hierbei darf alles vorgebracht werden, was einen beschäftigt. Es werden einfache Sätze formuliert für etwas, für das man Danke sagen möchte, für etwas, worüber man traurig ist oder für etwas, auf das man hofft.
Die Kinder, die möchten, können ein Perlenarmband auffädeln, das ihnen beim Nachdenken eine Stütze sein kann.
Das Armband hat je fünf Perlen (es könnten auch weniger sein), bei denen die Kinder zuerst bunte Perlen auffädeln und zu jeder Perle eine “Freude” benennen, an die sie sich erinnern. Nach einem Knoten gibt es genauso viele dunkle Perlen. Auch hier wird ausgesprochen, was traurig war, vielleicht Angst macht, nicht schön ist. Nach einem weiteren Knoten folgen nochmal die gleiche Anzahl Perlen, (wir haben hier Pastelltöne gewählt) für Dinge, die in der Zunkunft liegen, die die Kinder sich wünschen.
Diese Aktion kann auch über drei Tage verteilt stattfinden oder in kleineren Kindergruppen, damit es nicht zu langwierig wird.
Die Kinder wählen aus einer Auswahl von Perlen aus. Die Perlen sollten unterschiedlich groß und geformt sein, nicht jede Freude ist gleich groß, nicht jede Traurigkeit gleich bedrückend. Jedes Perlenarmband wird individuell gestaltet, die Kinder erkennen ihre Bänder gut wieder.
Die Bänder können als Armband getragen werden, aber auch im Fach des Kindes deponiert sein und bei Bedarf geholt werden. Schön wäre, wenn die Bänder im Kindergarten verbleiben und dort genutzt würden.
Vorbereitung
Bänder und Perlen müssen besorgt werden. Ein Band für jedes Kind sowie ausreichend Perlen für die drei Kategorien (bunt, dunkel und blass). Die Perlen sollten unterschiedlich groß und geformt sein.
Religionspäd. Überlegungen
In konfessionellen Kindertagesstätten gibt es oft das Gebet zum Mittgessen und mitunter auch das Gebet zum Geburtstag. Ein Gebet im Alltag wird selten genutzt.
Wenn Fachkräfte ihre eigenen Anliegen z.B. im Morgenkreis vorbringen, können Kinder das auch für sich als Möglichkeit kennenlernen und nutzen. (Danke, Gott dass wir zusammen sein können. Bitte Gott, mach xy wieder gesund, dass er/sie bald wieder in die Kita kommen kann. Morgen gehen wir auf den Ausflug, lass uns Freude haben und gut in die Kita zurückkommen.)
Kinder erleben, dass Anliegen vor Gott gebracht werden können. Sie erfahren auch, dass Gott keine Wunscherfüllungsmaschine ist, aber dass es gut tun kann, seine Anliegen auszusprechen und zu teilen. Kinder aller Religionen können Gott ansprechen.
Kinder, die ihre Gedanken nicht laut aussprechen möchten, können an ihrem Armband eine bestimmte Perle festhalten oder auch einfach nur den anderen zuhören. Jedes Kind nimmt die Gebetshaltung ein, die für es selbst passend ist.
Die Fachkraft kann mit einer Einladung zum Gebet beginnen. (Wir wollen beten. Wer möchte, darf Gott etwas sagen.) Sie beendet den Kreis auch, vielleicht mit einem eigenen Satz. (Danke für diese Runde. Danke, dass du Gott bei uns bist.) Gemeinsam wird das Amen gesprochen.
Kinder formulieren ihre Gedanken oft sehr genau. Sie spüren den Moment, wo sie Gott etwas sagen, als einen wichtigen Moment und sie erleben geliebte Kinder Gottes zu sein, so wie sie sind.
Rückblick
Kinder nehmen die Möglichkeit Gott etwas von sich mitteilen zu können sehr ernst und freuen sich, dass Gott ihnen zuhört.
Die Erwachsenen müssen sich zutrauen, mit den Kindern zu beten. Wenn hier große Scheu oder Bedenken vorliegen, wird es schwierig. Wenn die Erwachsenen Freude an der Gestaltung von Gebetssituationen haben, wird es eine Bereicherung für alle, die sich beteiligen möchten.
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