Der Friedenstisch

Qualitätsmerkmale:

✅️ Freiwilligkeit

Die Handlungsanregungen sind sprachlich eindeutig als freiwillig gekennzeichnet.

✅️ Haltung

Der Einsatz des Materials fördert eine Haltung der Wertschätzung und des Respekts gegenüber anderen Menschen und der Welt.

✅️ Ermutigung

Es wird erkennbar eine angstfreie Begegnungs- und Lernsituation angestrebt.

  Anregen zum Fragen

Durch den Einsatz des Materials und die beschriebenen Aktivitäten werden Gelegenheiten und Freiräume eröffnet, (religiöse) Fragen zu formulieren und individuelle sowie geteilte Antwortversuche zu erproben.

✅️ Stärkung

Der Einsatz des Materials fördert eine individuelle Stärkung der Kinder.

  Selbstbildung

Die im Material beschriebenen Aktivitäten und Prozesse fördern das aktive Lernen bzw. eine aktive (Selbst-)Bildung.

  Vielfaltsbewusstsein

Der Einsatz des Materials fördert den Umgang mit unterschiedlichen Wertesystemen, Weltanschauungen oder Familienreligionen.

  Religiöse und kulturelle Orientierung

Der Einsatz des Materials fördert eine Orientierung in der christlichen (Symbole, Zeiten, Feste, Lebenssituationen) Prägung der Kultur.

  Regionaler Bezug

In den Ausführungen wird ein Bezug zum (regionalen) Orientierungsplan/Bildungsplan hergestellt.

✅️ OER

Das Material erfüllt OER-Standards.

Kurzbeschreibung

„Alle sprechen über Frieden, aber niemand lehrt ihn.” Maria Montessori

Der Friedenstisch – ein praktischer Impuls aus der Montessori-Pädagogik. Gemeint ist ein fester Ort im Raum und ein Gesprächsleitfaden, der Kinder dabei unterstützt, einen Streit gemeinsam zu lösen.

Eine andere Idee …

Mit dem Friedenstisch ist ein fester Ort im Raum gemeint, zum Beispiel ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Ist weniger Platz zur Verfügung, kann der Ort auch eine Bank oder etwas ähnliches sein. Dieser Ort ist mit Symbolen für den Frieden gekennzeichnet. Zum Beispiel eine weiße Taube oder gereichte Hände. Für Lösung eines Streits am Friedenstisch gibt es eine konkrekte Vorgehensweise.

Ich habe den Friedenstisch in der Montessori-Kita-Gruppe meiner Kinder erlebt. Die Idee ist auch in diesem Buch beschrieben: Seldin, Tim: Kinder fördern nach Montessori. Dorling Kindersley Verlag. 2019

Vorgehensweise

  1. Bereit sein: Beide Kinder, die Streit haben, müssen bereit sein, an den Friedenstisch zu gehen. Die Kinder können um Unterstützung durch einen Erwachsenen bitten.
  2. Miteinander reden: Ein Kind fängt an. Es legt eine Hand auf sein Herz als Zeichen, die Wahrheit zu sagen. Nun sieht es das andere Kind an, spricht es mit Namen an und erklärt, wie es sich gerade fühlt und wie es den Streit gerne lösen würde. Danach ist das andere Kind dran.
  3. Verständnis: Das Gespräch wird abwechselnd so lange geführt, bis der Streit gelöst ist. Für das Gespräch kann ein Symbol bei dem Kind liegen, was gerade spricht – das andere Kind hört nur zu.
  4. Lösung: Sind beide Kinder soweit, dass das Gespräch beendet werden kann besiegelt ein Handschlag die Einigung.
  5. Signal: Gemeinsam wird eine Glocke o.ä. geläutet. Das ist das Zeichen, dass der Streit beigelegt ist.

Im Download gibt es diesen Ablauf für Erwachsene und mit Symbolen für die Kinder.

Vorbereitung

Zunächst sollte überlegt werden, wo ein geeigneter Ort für den Friedenstisch ist. Dieser Ort sollte festgelegt und gestaltet werden. Der Friedenstisch wird in der Gruppe vorgestellt. Es wird konkret gezeigt, wie das Gespräch abläuft und ein Streit gelöst werden kann. Die ersten Konflikte werden nun in Begleitung eines Erwachsenen am Friedenstisch gelöst. Es ist wichtig, dass Erwachsene nur soweit unterstützen, wie das nötig ist. Grundsätzlich sollen Kinder den Friedenstisch selbstständig nutzen.

Quellennachweise

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