Die Geschichte von der Heiligen Elisabeth von Thüringen und dem Rosenwunder

Qualitätsmerkmale:

  Freiwilligkeit

Die Handlungsanregungen sind sprachlich eindeutig als freiwillig gekennzeichnet.

✅️ Haltung

Der Einsatz des Materials fördert eine Haltung der Wertschätzung und des Respekts gegenüber anderen Menschen und der Welt.

✅️ Ermutigung

Es wird erkennbar eine angstfreie Begegnungs- und Lernsituation angestrebt.

✅️ Anregen zum Fragen

Durch den Einsatz des Materials und die beschriebenen Aktivitäten werden Gelegenheiten und Freiräume eröffnet, (religiöse) Fragen zu formulieren und individuelle sowie geteilte Antwortversuche zu erproben.

  Stärkung

Der Einsatz des Materials fördert eine individuelle Stärkung der Kinder.

  Selbstbildung

Die im Material beschriebenen Aktivitäten und Prozesse fördern das aktive Lernen bzw. eine aktive (Selbst-)Bildung.

✅️ Vielfaltsbewusstsein

Der Einsatz des Materials fördert den Umgang mit unterschiedlichen Wertesystemen, Weltanschauungen oder Familienreligionen.

✅️ Religiöse und kulturelle Orientierung

Der Einsatz des Materials fördert eine Orientierung in der christlichen (Symbole, Zeiten, Feste, Lebenssituationen) Prägung der Kultur.

  Regionaler Bezug

In den Ausführungen wird ein Bezug zum (regionalen) Orientierungsplan/Bildungsplan hergestellt.

✅️ OER

Das Material erfüllt OER-Standards.

Kurzbeschreibung

Die Geschichte von der Heiligen Elisabeth von Thüringen und dem Rosenwunder mit Fragen zum Nachdenken

Die Erzählung

Vor langer, langer Zeit lebte in Thüringen auf der Wartburg eine Prinzessin mit dem Namen Elisabeth. Diese Prinzessin wurde auch Landgräfin genannt. Sie hatte sehr schöne Kleider und glänzenden Schmuck. Sie hätte ein sehr angenehmes Leben am Hofe des Landgrafen Ludwig von Thüringen führen können. Elisabeth war aber sehr fromm. Sie betete jeden Tag und sie wusste darum, dass Jesus Christus das Brot mit anderen Menschen geteilt hatte und die Christen barmherzig sein sollen. Deshalb waren ihr die Menschen wichtig, denen es nicht so gut ging.

In der damaligen Zeit gab es auch im Gebiet des heutigen Deutschland viele Menschen, die arm waren und deshalb Hunger hatten. Elisabeth wollte nicht einfach tatenlos zusehen wie Menschen verzweifelt nach Brot bettelten. So nahm sie einen großen Weidenkorb, ging damit in die Speisekammer und belud den Korb mit vielen frisch gebackenen Broten. Dann nahm sie den Korb und machte sich auf den Weg von der Burg hinab ins Dorf. Heute steht an der Stelle des Dorfes die Stadt Eisenach. Dort wollte sie das Brot unter den armen Menschen verteilen.

Elisabeths Ehemann Ludwig fand es nicht gut, dass Elisabeth sich in dieser Weise für die Menschen einsetzte. Er fand, dass es seine Frau mit der Barmherzigkeit etwas übertreiben würde. Wenn es so weitergehen würde, dann wäre bald kein Brot mehr in der Speisekammer. Und was dann? Schließlich mussten in der Burg ja nicht nur Elisabeth und Ludwig, sondern auch die Bediensteten satt werden. Und dafür hatte Ludwig die Verantwortung zu tragen. Deshalb musste er die Vorräte im Blick behalten.

Elisabeth wusste das. Deshalb hatte sie ein Leinentuch über die Brote gedeckt, damit ihr Handeln nicht auffiel. Doch auf ihrem Weg von der Burg in das Dorf begegnete Elisabeth ihrem Ehemann Ludwig. Elisabeth bekam einen Schrecken. Denn Ludwig sah den Korb und wollte wissen, was darin war. Elisabeth überlegte eine Weile. Was sollte sie jetzt tun? Wenn sie die Wahrheit sagen würde, dann müsste sie mit den Broten zur Burg zurückkehren. Die Brote würden zurück in die Speisekammer gelegt werden und die Menschen im Dorf würden nicht satt werden.

Deshalb erfand Elisabeth eine Notlüge. Sie wusste, dass, wenn es um Leben oder Tod geht, dann darf man auch lügen. Deshalb sagte sie, dass in dem Korb Rosen seien. Leider glaubte der Landgraf ihr das nicht. Er kannte seine Frau und wusste, dass sie sehr großzügig war. Er vermutete in dem Korb Lebensmittel, die aus der Speisekammer seiner Burg entnommen worden waren. Und so sagte er zu Elisabeth: »Nimm das Leinentuch ab, damit ich in den Korb sehen kann.« Wohl oder übel musste Elisabeth nun das Tuch abnehmen. Aber unter dem Tuch waren keine Brote mehr, sondern tatsächlich wunderschöne rote Rosen. Der Landgraf war zufrieden und setzte seinen Weg zur Burg fort. Elisabeth aber bedeckte den Korb wieder mit dem Tuch und lief eilig in das Dorf hinab. Doch was würde sie jetzt den hungrigen Menschen sagen? Obgleich der Anblick einer Rose schön ist, so können Rosen doch nicht gegen den Hunger gegessen werden. Deshalb hoffte Elisabeth auf ein weiteres Wunder. Und tatsächlich: Auf einmal merkte sie, dass der Korb wieder recht schwer geworden war. Sie deckte das Tuch auf und in dem Korb lagen wieder Brote.

Die Menschen im Dorf freuten sich sehr über die Brote und Elisabeth ging zufrieden zurück auf die Wartburg. Als sie nach Hause kam, da befanden sich in ihrem Korb wieder Rosen und zu ihrem Erstaunen fehlte in der Speisekammer nicht ein einziges Brot.

Religionspäd. Überlegungen

Diese Geschichte kann vorgelesen und eventuell auch von den Kindern nachgespielt werden.

Der Inhalt der Geschichte eignet sich gut dazu, mit den Kindern über das Teilen zu sprechen:

  • Warum ist es gut, miteinander zu teilen?
  • Welche Beweggründe hatte Landgraf Ludwig?
  • Was bedeutet es, Verantwortung zu haben?
  • Wie erleben die Kinder das bei ihren Eltern? Wie geschieht das Teilen in der Familie?
  • Was können wir in der Kita/im Hort tun?
  • Wie können wir miteinander teilen lernen?

Quelle

FZRB/KuRs.B-Projekt: Marita Koerrenz, Die Rede von Schöpfung im Judentum, Chris-tentum und Islam – Die Frage nach der Ehrfurcht vor dem Leben, Jena 2021. Link zur Handreichung

Bild: Bild von 1195798 auf Pixabay. Lizenz: CC BY NC

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