Biblische Geschichten in der Krippe
Kurzbeschreibung
Input und Material aus dem Café RELImentar am 1.10.2024 zur Auswahl von biblischen Geschichten und von methodischen Zugängen für Kinder im Alter von 0-3 Jahren.
Anleitung
Die unterschiedlichen methodischen Zugänge ergeben sich aus dem Basalen Ansatz (nach Andreas D. Fröhlich), der hier im Abschnitt Kinderfahrungen und Religionspädagogische Überlegungen kurz für das Krippenalter beschrieben ist.
Methodische Zugänge zu biblischen Geschichten
Dieser Kniereiter lässt Kinder Halt und Geborgenheit erleben.
Kniereiter
Dieser Kniereiter lässt Kinder Halt und Geborgenheit erleben.
Bei Gott ist es wie in einem Nest, weil er uns nie alleine lässt. (Die Kinder sitzen auf dem Schoß ihrer Mütter, die Mütter legen die Arme wie ein Nest um sie.) Und rüttelt der Sturmwind noch so schwer den ganzen Baum hin und her, (Gewaltiges Schaukeln ) streck Du ruhig Arme und Beine aus, aus diesem Nest fällst Du nicht heraus! (Die Kinder strecken Arme und Beine aus, die Mütter lassen die Kinder ein Stück nach hinten und holen sie mit Schwung wieder hoch.) Quelle: Verfasser unbekannt, gefunden bei: https://www.frieder-harz.de/pages/rel.paedagogische-beitraege/religioese-erziehung-und-bildung-in-kita-und-gemeinde/religioese-erziehung-von-anfang-an/glauben-in-fruehen-beziehungen-leben-und-lernen.php |
Markus 10,13-16 / Das Kinderevangelium basal erleben
Kinder sind bei Gott willkommen
Markus 10,13-16 / Das Kinderevangelium basal erleben
In diesem Bibeltext wird erzählt, dass Kinder bei Jesus und damit auch bei Gott willkommen sind. Wie können Kinder das auf basale Weise erfahren? Sie können es ganz einfach erleben, wenn Erwachsene die Arme ausbreiten und die Kinder mit einem freundlichen Lächeln ermuntern, diese Einladung anzunehmen. Wenn das Kind dies möchte, wird auch es lächeln und gerne in die ausgebreiteten Arme krabbeln oder laufen. Dieses Erleben kann sprachlich begleitet und gedeutet werden: so ist das auch bei Gott – bei ihm sind wir immer willkommen. Irgendwann später können sich dann Erzählungen der biblischen Geschichte anschließen und sich mit diesem basalen Zugang verknüpfen. So wächst die Erfahrung der Geschichte mit und entfaltet sich weiter.
Besonders beim Singen lässt sich der eigene Körper als Resonanzraum erfahren.
Lieder
Besonders beim Singen lässt sich der eigene Körper als Resonanzraum erfahren.
Einfache Lieder unterstützen nicht nur den Spracherwerb, sie können auch ermutigende Botschaften transportieren, wie z.B. “Einfach nur so bist du von Gott geliebt” (Reinhard Horn / Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=bFWmptECyxQ).
Lukas 15,4-7 / Die Geschichte mit einer Art Fingerspiel erleben
Das verlorene Schaf
Lukas 15,4-7 / Die Geschichte mit einer Art Fingerspiel erleben
Ein kleines Holzschäfchen o.ä. in eine Hand nehmen, diese zur Faust schließen. Dann beide Fäuste über einander halten und dann die Fäuste wechseln, so dass mal die rechte Faust oben, mal linke Faust oben ist. Dazu rhythmisch sprechen: “Wo ist das Schaf? Wo ist das Schaf? Oben oder unten?” Jetzt muss das Kind herausfinden, in welcher Faust das Schäfchen ist.
So kann die Geschichte vom verlorenen Schaf basal angebahnt werden. Später kann die Erzählung der Geschichte diese spielerische Erfahrung einfangen und auf ihre christliche Botschaft hin gedeutet werden.
Religionspäd. Überlegungen
Die frühen Erfahrungen sind die wichtigsten – das gilt auch für den Glauben. Die ersten Beziehungen, sichere Bindungen, eine Atmosphäre der Geborgenheit – all das trägt nicht nur zur Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit bei, sondern kann auch Grundlage für eine positive Gottes- und Glaubensbeziehung sein. Dazu gehören natürlich auch die Geschichten der Bibel.
Welche Geschichten der Bibel sind hilfreich? Für Kinder im Alter von 0 – 3 Jahren eignen sich besonders biblische Geschichten, die Geborgenheit vermitteln und Vertrauen stärken (z.B. Arche Noah, Sturmstillung), die Neugier und Explorationsverhalten wecken (z.B. Schöpfung), die vom Angenommen-Sein erzählen (z.B. Jesus ruft die Kinder zu sich), die zu Hoffnung und Zuversicht ermutigen (z.B. Verlorenes Schaf).
Wie müssen wir biblische Geschichten anlegen, damit sie für den U3-Bereich zugänglich sind? BASAL als Grundlage und Ausgangspunkt beschreibt das, was von Anfang an bedeutsam ist, auf das alles andere aufbauen kann. In seiner frühen Entwicklung nimmt der Mensch seine Wirklichkeit vor allem somatisch (Berührungen über die Haut), vestibulär (Orientierung über unsere Lage im Raum / Gleichgewichtssinn) und vibratorisch (der eigene Körper als Resonanzraum) wahr. Diese drei Wahrnehmungsbereiche sind die ersten und grundlegenden Zugänge der Sinneserfahrung. Daher werden sie als basal bezeichnet. Diese basalen Grundbedürfnisse sind grundlegend und universal. Auf ihnen bauen alle anderen Formen der Sinneserfassung (Fernsinne) auf. (Mehr Infos dazu stehen bei “Kinderfahrungen).
Welche Methoden eignen sich für diese Altersgruppe besonders gut, um biblische Geschichten umzusetzen? Es eignen sich alle Methoden, die die somatischen, vestibulären und vibratorischen Sinne anregen.
Somatisch: Kinder erleben, dass sie gehalten werden. Sie erfahren achtsame, respekt- und liebevolle Berührungen. Beispiele: Fingerspiele am Wickeltisch, bei denen Körperteile benannt werden.
Vestibulär: Kinder lieben es zu schaukeln, hin und her zu schwingen, durch die Luft “zu fliegen”. Umsetzungsbeispiele: Kniereiter.
Vibratorisch: Besonders beim Singen lässt sich der eigene Körper als Resonanzraum erfahren. Beispiele: Einfache Lieder.
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Quellennachweise
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Foto von Susanne Betz