Biblische Geschichten in der Krippe

Qualitätsmerkmale:

  Freiwilligkeit

Die Handlungsanregungen sind sprachlich eindeutig als freiwillig gekennzeichnet.

✅️ Haltung

Der Einsatz des Materials fördert eine Haltung der Wertschätzung und des Respekts gegenüber anderen Menschen und der Welt.

✅️ Ermutigung

Es wird erkennbar eine angstfreie Begegnungs- und Lernsituation angestrebt.

  Anregen zum Fragen

Durch den Einsatz des Materials und die beschriebenen Aktivitäten werden Gelegenheiten und Freiräume eröffnet, (religiöse) Fragen zu formulieren und individuelle sowie geteilte Antwortversuche zu erproben.

✅️ Stärkung

Der Einsatz des Materials fördert eine individuelle Stärkung der Kinder.

  Selbstbildung

Die im Material beschriebenen Aktivitäten und Prozesse fördern das aktive Lernen bzw. eine aktive (Selbst-)Bildung.

  Vielfaltsbewusstsein

Der Einsatz des Materials fördert den Umgang mit unterschiedlichen Wertesystemen, Weltanschauungen oder Familienreligionen.

✅️ Religiöse und kulturelle Orientierung

Der Einsatz des Materials fördert eine Orientierung in der christlichen (Symbole, Zeiten, Feste, Lebenssituationen) Prägung der Kultur.

  Regionaler Bezug

In den Ausführungen wird ein Bezug zum (regionalen) Orientierungsplan/Bildungsplan hergestellt.

✅️ OER

Das Material erfüllt OER-Standards.

Kurzbeschreibung

Input und Material aus dem Café RELImentar am 1.10.2024 zur Auswahl von biblischen Geschichten und von methodischen Zugängen für Kinder im Alter von 0-3 Jahren.

Anleitung

Die unterschiedlichen methodischen Zugänge ergeben sich aus dem Basalen Ansatz (nach Andreas D. Fröhlich), der hier im Abschnitt Kinderfahrungen und Religionspädagogische Überlegungen kurz für das Krippenalter beschrieben ist.

Religionspäd. Überlegungen

Die frühen Erfahrungen sind die wichtigsten – das gilt auch für den Glauben. Die ersten Beziehungen, sichere Bindungen, eine Atmosphäre der Geborgenheit – all das trägt nicht nur zur Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit bei, sondern kann auch Grundlage für eine positive Gottes- und Glaubensbeziehung sein. Dazu gehören natürlich auch die Geschichten der Bibel.

Welche Geschichten der Bibel sind hilfreich? Für Kinder im Alter von 0 – 3 Jahren eignen sich besonders biblische Geschichten, die Geborgenheit vermitteln und Vertrauen stärken (z.B. Arche Noah, Sturmstillung), die Neugier und Explorationsverhalten wecken (z.B. Schöpfung), die vom Angenommen-Sein erzählen (z.B. Jesus ruft die Kinder zu sich), die zu Hoffnung und Zuversicht ermutigen (z.B. Verlorenes Schaf).

Wie müssen wir biblische Geschichten anlegen, damit sie für den U3-Bereich zugänglich sind? BASAL als Grundlage und Ausgangspunkt beschreibt das, was von Anfang an bedeutsam ist, auf das alles andere aufbauen kann. In seiner frühen Entwicklung nimmt der Mensch seine Wirklichkeit vor allem somatisch (Berührungen über die Haut), vestibulär (Orientierung über unsere Lage im Raum / Gleichgewichtssinn) und vibratorisch (der eigene Körper als Resonanzraum) wahr. Diese drei Wahrnehmungsbereiche sind die ersten und grundlegenden Zugänge der Sinneserfahrung. Daher werden sie als basal bezeichnet. Diese basalen Grundbedürfnisse sind grundlegend und universal. Auf ihnen bauen alle anderen Formen der Sinneserfassung (Fernsinne) auf. (Mehr Infos dazu stehen bei “Kinderfahrungen).

Welche Methoden eignen sich für diese Altersgruppe besonders gut, um biblische Geschichten umzusetzen? Es eignen sich alle Methoden, die die somatischen, vestibulären und vibratorischen Sinne anregen.

Somatisch: Kinder erleben, dass sie gehalten werden. Sie erfahren achtsame, respekt- und liebevolle Berührungen. Beispiele: Fingerspiele am Wickeltisch, bei denen Körperteile benannt werden.

Vestibulär: Kinder lieben es zu schaukeln, hin und her zu schwingen, durch die Luft “zu fliegen”. Umsetzungsbeispiele: Kniereiter.

Vibratorisch: Besonders beim Singen lässt sich der eigene Körper als Resonanzraum erfahren. Beispiele: Einfache Lieder.

Kinderfahrung

BASALe Zugänge:
 
Herkunft: Das Wort „basal“ entstammt dem Substantiv „Basis“. Es hat zwei Grundbedeutungen: Grundlage, auf der man aufbauen kann, und
Ausgangspunkt. Das Wort entstammt ursprünglich der Baukunst, aus dem griechisch-lateinischen básis „Sockel, Fundament, Grund“.
 
„Basal“ als Grundlage und Ausgangspunkt beschreibt das, was von Anfang an bedeutsam ist, auf das alles andere aufbauen kann.
Basal verweist auf den Ausgangspunkt menschlicher Entwicklung: die befruchtete Eizelle, die sich in drei Keimblätter entfaltet. „Aus dem einen der drei Keimblätter, dem Ektoderm, entsteht u.a. nach und nach die Haut und das Nervensystem. Damit ist die Haut untrennbar mit dem Nervensystem und somit mit den Möglichkeiten der Wahrnehmung verbunden. Die basale Wahrnehmung ist also Ausgangspunkt menschlichen Erlebens.
 
Zur Wahrnehmung seiner Umwelt stehen dem Menschen fünf Sinne zur Verfügung. Sie werden in Nah- (Fühlen) und Fernsinne (Sehen, Riechen, Schmecken, Hören) unterschieden. Die basalen Körperfunktionen der Sinneswahrnehmung bedienen sich der Nahsinne. Sie werden in den somatischen, vestibulären und vibratorischen Wahrnehmungsbereich eingeteilt. Sie bilden die Grundlage unseres Urvertrauens. 
 
Das größte Sinnesorgan des Menschen ist die Haut. Sie bildet die Kontaktfläche und gleichzeitig die Begrenzung zur Außenwelt. Über die Erfahrungen der Haut und in Wechselwirkung von Bewegung und Wahrnehmung entwickelt der Mensch ein inneres Körperbild. Dieses muss immer wieder aktiviert werden. Das innere Körperbild vermittelt eine Vorstellung von sich selbst. Gezielte Berührungsangebote können das Wohlbefinden und das Körperbild positiv verändern. Beispielhaft lässt sich das bei der Handauflegung zum Heilen oder Segnen aufzeigen. Berührungen zwischen Menschen wie z.B. bei der Pflege stellen immer einen Austausch dar. Die Berührung wird von Verbalsprache und Körpersprache begleitet.
 
Vibratorische Erfahrungen gehören zu den menschlichen Grunderfahrungen. Äußere Schwingungen werden durch Knochen und Gelenke bis ins Innere auf den ganzen Körper übertragen. Das Skelett dient dabei als Resonanzkörper. Durch Bewegt- oder Getragenwerden, Sprechen, Stehen und Gehen werden Vibrationen ausgelöst. Sie geben Informationen über die Beschaffenheit des Untergrundes und die Einheit des eigenen Körpers.
  
Das Vestibulärsystem im Innenohr ist für Informationen über die Lage des Körpers im Raum und über Drehung und Beschleunigung verantwortlich. Es sichert das Gleichgewicht und koordiniert die visuelle Wahrnehmung. Dabei reagiert es selbst auch auf kleinste Bewegungen.
  
In seiner vorgeburtlichen Entwicklung nimmt der Mensch seine Wirklichkeit vor allem somatisch, vestibulär und vibratorisch wahr. Diese drei Wahrnehmungsbereiche sind die ersten und grundlegenden Zugänge der Sinneserfahrung. Daher werden sie als basal bezeichnet. Diese basalen Grundbedürfnisse sind grundlegend und universal. Auf ihnen bauen alle anderen die Formen der Sinneserfassung (Fernsinne) auf.

Quellennachweise

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