Über unterschiedliche Gottesvorstellungen nachdenken

Qualitätsmerkmale:

✅️ Freiwilligkeit

Die Handlungsanregungen sind sprachlich eindeutig als freiwillig gekennzeichnet.

✅️ Haltung

Der Einsatz des Materials fördert eine Haltung der Wertschätzung und des Respekts gegenüber anderen Menschen und der Welt.

  Ermutigung

Es wird erkennbar eine angstfreie Begegnungs- und Lernsituation angestrebt.

✅️ Anregen zum Fragen

Durch den Einsatz des Materials und die beschriebenen Aktivitäten werden Gelegenheiten und Freiräume eröffnet, (religiöse) Fragen zu formulieren und individuelle sowie geteilte Antwortversuche zu erproben.

  Stärkung

Der Einsatz des Materials fördert eine individuelle Stärkung der Kinder.

✅️ Selbstbildung

Die im Material beschriebenen Aktivitäten und Prozesse fördern das aktive Lernen bzw. eine aktive (Selbst-)Bildung.

✅️ Vielfaltsbewusstsein

Der Einsatz des Materials fördert den Umgang mit unterschiedlichen Wertesystemen, Weltanschauungen oder Familienreligionen.

  Religiöse und kulturelle Orientierung

Der Einsatz des Materials fördert eine Orientierung in der christlichen (Symbole, Zeiten, Feste, Lebenssituationen) Prägung der Kultur.

  Regionaler Bezug

In den Ausführungen wird ein Bezug zum (regionalen) Orientierungsplan/Bildungsplan hergestellt.

✅️ OER

Das Material erfüllt OER-Standards.

Kurzbeschreibung

Anhand der Zuordnung, welche Gegenstände/Bilder/Symbole zu Gott passen und welche evtl. auch nicht, kommen Kinder ins Gespräch über Gottesvorstellungen.

Anleitung

In der Mitte liegen unterschiedliche Gegenstände/Bilder/Symbole, die zu Gottesvorstellungen passen könnten:
Glucke (Henne, die für ihre Küken sorgt), Kreuz, Stern, Akku, Taschenlampe, Blume, Osterhase, Sonne, Samen, Seifenblasen, Windrad, Krone, Hand, Herz, erhobener Zeigefinger, Ohr, Gesetzestafeln….

Die Kinder, die neugierig geworden sind, und gerne miteinander darüber nachdenken möchten, wie sie sich Gott vorstellen, werden gebeten, sich die Gegenstände/Symbole/Bilder anzusehen und miteinander zu sortieren, welche gut zu Gott passen und welche nicht.

Es wird vorkommen, dass die Kinder sich bei manchen Gegenständen/Bildern/Symbolen ganz einig sind, aber bei anderen unterschiedliche Meinungen haben.
(Dahinter können unterschiedliche Vorstellungen von Gott genauso stehen wie unterschiedliche Aspekte, die sie in den Gegenständen/Bildern/Symbolen sehen.)

Soweit die Kinder nicht bereits selbst darauf kommen, kann das Gespräch mit folgenden oder ähnlichen Fragen/Impulsen weitergeführt werden:
“Warum passt das deiner Meinung nach gut zu Gott (bzw. nicht zu Gott)?”
Im weiteren Austausch können für die Kinder Fragen/Impulse hilfreich sein:
“Manchmal gibt es unterschiedliche Meinungen.”
“Was gefällt dir an dem Gedanken des anderen Kindes?”
“Manchmal können auch unterschiedliche Meinungen “richtig” sein.”
(Dann ist es gut, den Gegenstand/das Bild/das Symbol zweimal zu haben, damit die Kinder es auf beiden Seiten zuordnen können.)

Im Weiteren auch z.B.:
“Was genau passt deiner Meinung nach zu Gott, was nicht?”
“Mit welchen Erfahrungen passt es zusammen?”
“Kennst du das auch aus einem Lied oder einer Geschichte?”

und in der Schluss-Reflexion:
“Welche Gedanken zu Gott gefallen dir gerade besonders gut?”

Ein geeignetes Lied dazu ist: Bist du ein Haus aus bunten Steinen (Das Kindergesangbuch Nr.154)

Anmoderation

Ich habe einige Gegenstände und Bilder in die Mitte gelegt,
von denen ich meine, dass sie gut oder nicht so gut zu Gott passen könnten.

Mich interessiert, was für euch gut zu Gott passt und was nicht.

Vielleicht habt ihr Lust und legt die Gegenstände, die gut zu Gott passen, auf die eine Seite und die, die nicht gut zu Gott passen, auf die andere.

Vorgehensweise

Ich beobachte, ob die Kinder auf diesen Impuls eingehen und wie sie zur gemeinsamen Entscheidungsfindung kommen.
Gegebenenfalls unterstütze ich durch weitere Fragen und Impulse.

Vorbereitung

Im Vorfeld sollten unterschiedliche Gegenstände/Bilder/Symbole ausgesucht werden, die Kinder mit Gott in Verbindung bringen könnten, oder die ihren Vorstellungen von Gott widersprechen könnten, die aber kulturell mit Gott in Verbindung gebracht werden. z.B.: Glucke, Kreuz, Stern, Akku, Taschenlampe, Blume, Osterhase, Sonne, Samen, Seifenblasen, Windrad, Krone, Hand, Herz, erhobener Zeigefinger, Ohr, Gesetzestafeln…

Religionspäd. Überlegungen

Wenn Kinder immer wieder von Erfahrungen mit Gott hören, religiöse Rituale kennenlernen, angeregt durch Lieder und Geschichten von Gott hören, beginnen sie häufig nachzufragen und sich ihre eigenen Vorstellungen von Gott zu machen. Durch die Aufgabe, die Gegenstände/Bilder/Symbole zuzuordnen, finden sie Möglichkeiten, ihre Erfahrungen auszudrücken und im Miteinander zu reflektieren bzw. weiterentwickeln.
Die Herausforderung, sich gegenseitig abzustimmen, übt einen guten Umgang mit unterschiedlichen Vorstellungen ein und kann später für den interreligiösen Dialog genutzt werden. Dabei kann die Unterstützung der Pädagog*innen benötigt werden.

Der Impuls von Kindern nimmt den Grundgedanken einer Übung für Pädagog*innen zu den 99 schönen Namen Allahs auf,
der der eigenen Reflexion der Gottesvorstellungen dient und in den interreligiösen Dialog hineinführt.
https://www.rpz-heilsbronn.de/Dateien/Materialien/Methoden/menzke_methodische-anregungen_namen-allahs.pdf


Kinderfahrung

Kinder nehmen ganz unterschiedliche Vorstellungen von Gott auf, immer wieder fragen sie nach, wie Gott ist bzw. ob Gott wirklich … ist.
Bei diesem Impuls können sie konstruktiv im Austausch miteinander mit unterschiedlichen Vorstellungen umgehen.

Im Idealfall entwickeln Kinder dabei ein Gespür dafür: Erfahrungen von Gott drücken sich ganz vielfältig aus.
Unterschiedliche Vorstellungen dürfen sein. Manche Vorstellungen kann ich nicht teilen.
Welche Vorstellungen von Gott mir entsprechen, hat etwas mit meinen Lebens- und Glaubenserfahrungen zu tun, auch mit dem, was mir von Gott erzählt wurde.
Alle Vorstellungen haben Stärken und Schwächen.
Vorstellungen von Gott können sich auch verändern.
Wir können immer nur einzelne Aspekte von Gott versuchen zu beschreiben

Quellennachweise

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