Erzählvorschlag zu Christi Himmelfahrt

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ptz Stuttgart

Qualitätsmerkmale:

✅️ Freiwilligkeit

Die Handlungsanregungen sind sprachlich eindeutig als freiwillig gekennzeichnet.

  Haltung

Der Einsatz des Materials fördert eine Haltung der Wertschätzung und des Respekts gegenüber anderen Menschen und der Welt.

  Ermutigung

Es wird erkennbar eine angstfreie Begegnungs- und Lernsituation angestrebt.

✅️ Anregen zum Fragen

Durch den Einsatz des Materials und die beschriebenen Aktivitäten werden Gelegenheiten und Freiräume eröffnet, (religiöse) Fragen zu formulieren und individuelle sowie geteilte Antwortversuche zu erproben.

  Stärkung

Der Einsatz des Materials fördert eine individuelle Stärkung der Kinder.

  Selbstbildung

Die im Material beschriebenen Aktivitäten und Prozesse fördern das aktive Lernen bzw. eine aktive (Selbst-)Bildung.

  Vielfaltsbewusstsein

Der Einsatz des Materials fördert den Umgang mit unterschiedlichen Wertesystemen, Weltanschauungen oder Familienreligionen.

✅️ Religiöse und kulturelle Orientierung

Der Einsatz des Materials fördert eine Orientierung in der christlichen (Symbole, Zeiten, Feste, Lebenssituationen) Prägung der Kultur.

  Regionaler Bezug

In den Ausführungen wird ein Bezug zum (regionalen) Orientierungsplan/Bildungsplan hergestellt.

✅️ OER

Das Material erfüllt OER-Standards.

Kurzbeschreibung

Die Himmelfahrtsgeschichte (Lk 24,44-53 und Apg 1,3-11) mit Symbolen erzählt

Die Erzählung

Erzähl- und Gestaltungsvorschlag

Eine Kerze steht auf einem Tisch an der Seite.

Die Freundinnen und Freunde von Jesus treffen sich draußen unter einem großen Baum.

Kinder einladen, wenn sie möchten, sich – wie die Freundinnen und Freunde – in einen Kreis zu setzen.

Die Freundinnen und Freunde von Jesus schauen in den Himmel. Sie sehen die Wolken. Sie denken nach. So viel ist in den letzten Tagen passiert!
Jesus ist gekreuzigt worden und er ist gestorben. Sie haben es gesehen und waren sehr traurig.

Die Kerze wird ausgeblasen.

Dann haben die Frauen erzählt: „Jesus lebt! Da war ein großer Stein vor seinem Grab – jetzt ist er weg! Jesus ist auch nicht mehr im Grab.“

Zwei Freunde berichten: „Er war mit uns auf dem Weg. Beim Brotbrechen haben wir ihn erkannt.“ Ein anderer erzählt: „Wir haben Jesus getroffen. Wir haben sogar mit ihm Fisch gegessen!“

Die Kerze wird wieder angezündet.

Heute also treffen sich die Freundinnen und Freunde von Jesus unter dem großen Baum. Wie schön wäre es, wenn Jesus jetzt bei ihnen wäre!

Und tatsächlich: Jesus kommt zu ihnen!

Die Kerze wird in die Mitte des Kreises der Kinder gestellt.

„Da ist ja Jesus!“ „Wie schön!“ „Jesus kommt zu uns!“ „Wir freuen uns, dass du da bist!“
Jesus schaut seine Freundinnen und Freunde lange an. Dann sagt zu ihnen: „Ich werde euch verlassen. Aber ich werde trotzdem bei euch sein.“

Da reden alle durcheinander: „Ja, wieso das denn?“ „Wo gehst du denn hin?“ „Und was wird aus uns?“ Sie wollen Jesus nicht gehen lassen.


Aber Jesus sagt: „Ich gehe dahin zurück, wo ich herkomme. Zu meinem Vater im Himmel. Aber ihr bekommt von mir einen Auftrag: Ich möchte, dass ihr meine Boten seid!“

Bild: clker-free-vector-images auf Pixabay

Zwei große Fußabdrücke werden neben die Osterkerze in die Mitte gelegt.

„Geht zu den Menschen!“, sagt Jesus. „Geht zu den Frauen und Männern – und geht zu den
Kindern! Geht zu denen, die hier wohnen – und geht auch zu denen, die in einer anderen Stadt
oder sogar in einem anderen Land wohnen! Geht in die ganze Welt!
Sagt den Leuten, was ich euch von Gott gesagt habe. Damit alle Menschen zu meinen
Freundinnen und Freunden werden, so wie ihr.
Und wenn ihr das tut, bin ich bei euch. Nicht nur jetzt. Nicht nur heute. Sondern immer – bis
zum Ende der Welt.“
Die Freundinnen und Freunde Jesu verstehen: Auch wenn Jesus bei seinem Vater im Himmel
ist, auch wenn wir ihn nicht mehr sehen können, ist er bei uns.
Dann segnet Jesus sie: „Seid behütet auf allen euren Wegen!“ Als Jesus noch spricht, kommt
es den Freundinnen und Freunden so vor, als würde eine Wolke vom Himmel kommen und
Jesus einhüllen. Sie sehen ihn nicht mehr. Sie sehen der Wolke nach. Aber Jesus ist immer bei ihnen.

Die Kerze wird wieder auf den Tisch gestellt.


Und dann sagen die Freundinnen und Freunde: „Wir sind jetzt Jesu Boten. Wir haben einen
Auftrag.“ Und sie gehen los! Wie Jesus es ihnen gesagt hat: zu den Frauen und Männern. Zu
den Kindern. Zu allen, die hier wohnen und in einem anderen Land. In die ganze Welt.
Und Jesus ist bei ihnen. Immer. Bis zum Ende der Welt.


Alle Kinder, die es wollen, stellen sich in die Fußabdrücke. Weitere Fußabdrücke können so
gelegt werden, dass sie aus dem Kreis führen, so dass Kinder darauf den Kreis verlassen und
„in die Welt“ gehen. Für die Aktion sollte genügend Zeit und vielleicht auch musikalische
Untermalung (Orgelspiel?) eingeplant werden.

Vorbereitung

Ich erzähle die Geschichte bewusst mit wenigen Gestaltungselementen, um die Vorstellung, der Himmel sei „da oben“, nicht zu festigen, sondern zu öffnen. Die (Oster-)Kerze als Symbol für die Auferstehung Jesu Christi hilft dazu: Die brennende Kerze ist ein Zeichen dafür, dass Jesus da ist, auch wenn wir ihn nicht sehen. Der Himmel ist da, wo Menschen sich in Jesu Gegenwart und in seiner Nachfolge wissen. Dass es an Christi Himmelfahrt auch um die Sendung als Zeugen in die Welt geht, symbolisieren Jesu Fußstapfen, in die zu treten die Kinder eingeladen werden.

Benötigt wird eine große Kerze. Die Geschichte kann bei schönem Wetter gut im Freien, vielleicht sogar im Schatten eines Baumes, erzählt werden. Die Kerze steht dazu geschützt in einem Glas. In der Kita könnte die Jesuskerze des Morgenkreises verwendet werden.

Kinderfahrung

Religionspäd. Überlegungen

Können Kinder die Himmelfahrt Christi verstehen? Und was ist überhaupt der „Himmel“?
Für Kinder ist der ist Himmel der Raum „da oben“, in dem die Wolken ziehen und die Vögel fliegen. Vielleicht haben sie schon gehört, dass Gott, die Engel, oder der Großvater im Himmel sei. Sie stellen sich den Himmel als einen konkreten, schönen Ort vor.

Die Himmelfahrt Jesu, in einer Wolke aufgehoben in den Himmel schwebend, korrespondiert mit dieser kindlichen Vorstellungswelt. Aber ist Jesus dann an einem anderen Ort, aus unserer Welt und Wirklichkeit entschwunden? Erst später, je nach Entwicklungsstand, werden Kinder verstehen, dass der Himmel überall sein kann, dass Gott uns nahe sein kann, wir ihn spüren können, ohne ihn zu sehen.
Zum Himmelfahrtsgeschehen (Lk 24,44-53 und Apg 1,3-11) gehört die Segnung der Jünger, das Versprechen, den Heiligen Geist zu senden und der Auftrag, Zeugen/Boten der Auferstehung zu sein, bis ans Ende der Erde (Apg 1,8). Mit der Sendung in alle Welt und dem Versprechen, immer bei seinen Zeugen/Boten zu sein, endet auch der Auferstehungsbericht des Matthäus (Mt 28,18-20). So verstanden bedeutet Christi Himmelfahrt nicht eine Versetzung an einen fernen Ort, sondern eine Verheißung verlässlicher Nähe (Ebeling, Dogmatik des christlichen Glaubens II, Tübingen 31989, S. 323) sowie eine Beauftragung.

Der vorliegende Erzählvorschlag verknüpft die Himmelfahrtserzählung des Lukas mit dem Missionsauftrag des Matthäus. Es geht darum, sich von Jesus gesegnet und gesandt zu wissen, auch wenn wir ihn nicht sehen. Es gilt, nicht beim Blick in den Himmel zu stehen zu bleiben, sondern in Jesu Fußstapfen zu treten: als Freundin und Freund, als Botin und Bote Jesu auf unseren Wegen, in unserem Leben.

Kinderfahrung

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