Jona – Vom Fischbauch zurück ans Licht
Kurzbeschreibung
Szenische Erzählung der Jona-Geschichte für Andacht oder Gottesdienst
Vorgehensweise
Benötigt werden einfache Kulissen und zwei Personen: Eine Erzählerin und eine zweite Person, die Worte des Jona spricht und den großen Fisch bewegt. Eine Aktion am Ende der Erzählung kann ggf. angeschlossen werden.
Wichtig: Die Erzählung kann sehr gut mit eigenen Worten erzählt werden, hier ist nur ein Erzählvorschlag formuliert.
Die Erzählung
Kulissen
Die „Bühne“ in der Kita oder im Altarraum einer Kirche ist aus einfachen Mitteln aufgebaut: in der einen Hälfte der Bühne eine Stadt (z.B. drei Pappkartons mit angemalten Fenstern), in der anderen Seite ein Meer mit Schiff (z.B. große blaue Decke, Schiff aus Kinderbadewanne mit Besenstiel und Fahne daran oder Pappschiff). Versteckt wartet am Rand der Meereskulisse ein großer Fisch (z.B. aus Pappmaché oder einfach aus Pappe ausgeschnitten und bemalt) auf seinen Einsatz.
Szenische Erzählung
Eine Erzählerin erzählt mit eigenen Worten die Jona-Geschichte bis zur Szene, wo Jona ins Meer geworfen wird:
Neben der Stadt stehend: Habt ihr schon einmal von Jona gehört? Das war ein Mann, der in der Nähe der großen Stadt Ninive wohnte. Ninive war die Hauptstadt des Landes. In ihr herrschte ein König. Viele Menschen wohnten in der Stadt. Die Stadt war wunderbar, es gab dort ein prächtiges Schloss, es gab Palmen, bunte Vögel. Gott sah vom Himmel aus auf die Stadt, aber er konnte sich nicht an ihrer Schönheit freuen. Denn der König und seine Berater und die vielen Menschen waren böse. Sie gingen nicht gut miteinander um. Sie waren gierig und gemein.
Da sprach Gott zu Jona: Jona, geh in diese Stadt und sag dem König und allen Leuten: Hört auf böse und gemein zu sein! Gott ärgert sich über euch! Wenn ihr weiter so macht, wird es eurer Stadt schlecht ergehen!
Jona erschrak. Was wollte Gott von ihm? Er sollte in die Stadt gehen und streng mit den Menschen dort sprechen? So eine unangenehme Aufgabe. Nein! Da bin ich der Falsche, dachte Jona. Soll sich Gott einen anderen suchen! Jona lief weg, schnell. Einfach los, Richtung Westen, Richtung Meer, nur weg von Ninive.
Die Erzählerin geht ruhig (sie ist ja nicht Jona) zum Meer hinüber um dort weiterzuerzählen.
Als die Sonne unterging, war Jona am Meer angekommen. Er konnte den Kapitän eines Schiffes davon überzeugen ihn mit auf die Seereise zu nehmen. Jona ging zusammen mit der Mannschaft an Bord und sie fuhren auf das weite Meer hinaus. Jona dachte: Geschafft, ich bin entkommen, ich muss nicht nach Ninive.
Aber dann: Ein Sturm zog heran. Er peitschte das Meer auf, die Wellen schlugen ohne Erbarmen über dem Schiff zusammen. Die Seeleute versuchten mit aller Kraft, das Schiff über Wasser zu halten. Sie waren in höchster Angst um ihr Leben! Plötzlich fiel ihr Blick auf Jona. Sie dachten: Komischer Typ. Hat er uns vielleicht dieses Unglück gebracht? Die Seeleute wussten sich keinen anderen Rat: Sie ergriffen Jona und warfen ihn in das brodelnde Meer. – Der Sturm begann nachzulassen.
Die Erzählerin geht ein wenig zur Seite. Von hinter der Meereskulisse wird von einer zweiten Person der große Fisch auf die Bühne geschoben. Die zweite Person setzt sich hinter den Fisch, sodass die Kinder wissen, dass sie da ist, aber sie aktuell nicht gesehen wird.
Die Erzählerin ruft in den Raum: Jona, wo bist du? Joooona! Jona? … und geht von der Szene weg.
Die Person hinter dem Fisch taucht so hinter diesem auf, dass nur ihr Kopf sichtbar ist und spricht (dabei kann sie das Gesagte mit Gesten verstärken):
(Text nach Jona 2,4-10)
Gott, die Seeleute haben mich ins tosende Meer geworfen, mitten in den wilden Strudel!
Das ganze Wasser schlug über mir zusammen, Algen verfingen sich in meinen Haaren.
Ich dachte, das ist mein Ende! Aber dann kam ein großer Fisch. Er verschlang mich!
Warm ist es in seinem Inneren. Doch auch sehr dunkel. Ich habe Angst.
Gott, ich hoffe und wünsche mir, dass du mir hilfst. Bestimmt hast du mir den Fisch geschickt. Bitte hilf mir nochmal. Ich will an Land und das Licht sehen! Erstmal summe ich ein Liedchen:
Die Person summt ein Lied, z.B. die Melodie von „Ich lobe meinen Gott“ (Ev. Gesangbuch Nr. 272).
Danach taucht die Person hinter dem Fisch wieder ab.
Die erste Erzählerin geht langsam zum Fisch.
Ich will euch erzählen, wie es weiterging. Gott half Jona noch einmal. Er schickte den großen Fisch zur Küste. Dort wurde Jona von ihm ausgespuckt.
2. Person steht hinter dem Fisch auf, schiebt den Fisch wieder an den Rand. Erzählerin erzählt weiter:
Jona stand an Land und konnte kaum fassen, dass er der Dunkelheit des Fisches entkommen war. Er wusste, was jetzt zu tun war. Seine Flucht war vorbei: Jetzt musste er nach Ninive. Er lief, und lief, zurück nach Osten, der Sonne entgegen.
Erzählerin geht langsam zurück zur Stadt.
Als er nach vielen Stunden in Ninive ankam, stellte er sich auf den Marktplatz der bunten Stadt. Er nahm seinen Mut zusammen und richtete dem König und allen Leuten aus, was Gott ihnen zu sagen hatte: Ändert euch! Hört auf gemein zu sein! Dann wird es euch gut gehen! Und tatsächlich, die Leute hörten Jona zu, kamen zusammen. Dann hielten sie Rat und wollten in Zukunft besser miteinander umgehen. Da fiel Jona ein Stein vom Herzen. Er suchte sich ein warmes Plätzchen und blieb einfach sitzen.
2. Person taucht noch einmal auf, setzt sich neben die Stadt und summt noch einmal das Lied aus dem Fischbauch.
Vertiefung
Man kann mit den Kindern sehr gut über die Szene im Fischbauch ins Gespräch kommen. Kann Gott mein Ansprechpartner sein? Wenn ja, wie? Wen kann ich noch um Hilfe bitten?
Dann: gemeinsam Mutmachlieder singen.
Aktion
Die Kinder können sich auf eine Gesichtshälfte einen Fisch malen lassen, dessen geöffnetes Maul um den Mund des Kindes reicht. Wenn das Kind dann singt, ist es wie, als würde es aus dem Fisch heraus singen.
Quellennachweise
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Bild Jona von stephaniemv