Hier ist ein besonderer Ort
Kurzbeschreibung
Die Geschichte, wie Mose Gott in einem brennenden Dornbusch begegnet, wird erzählt.
Die Erzählung
Ich erzähle Euch heute von einem besonderen Ort. Ich erzähle Euch auch von dem, der diesen Ort entdeckt hat: Mose.
Mose war ein Hirte. Er hütete die Schafe.
Eines Tages entdeckte er etwas Seltsames. Da war ein Dornbusch. Der Dornbusch brannte. Mose beobachtete ihn. Eigentlich hätte der Busch verbrennen müssen. Aber er brannte und brannte. “Das schaue ich mir genauer an.” sagte Mose.
Als Mose näher kam, hörte er eine Stimme: “Mose, Mose! Hier ist ein besonderer Ort! Komm nicht näher! Zieh deine Schuhe aus. Du stehst auf heiligem Boden.”
Mose zog seine Schuhe aus. Gott sprach mit ihm aus dem brennenden Dornbusch. Gott hatte einen besonderen Auftrag für Mose. Gott machte Mose Mut.
Mose fragte: “Wie heißt Du, der da spricht? Was soll ich den Menschen sagen, mit wem ich gesprochen habe?”
Gott sagte: “Ich bin der ich bin und ich werde sein, der ich sein werde. Du kannst den Menschen sagen: ‘Der ICH BIN DA schickt mich.’ “
Da stand Mose auf. Er ging los, um den Auftrag Gottes auszuführen und den Menschen zu erzählen, was Gott ihm gesagt hatte.
Und Mose erlebte noch viel im Auftrag Gottes und er dachte noch oft an diesen besonderen Ort – den brennenden Dornbusch, der nicht verbrannte und an alles, was Gott, der “ICH BIN DA” dort zu ihm gesagt hatte.
Vorgehensweise
Vor der Geschichte singe ich mit den Kindern aus dem gelben Menschenskinderliederbuch Nr. 13: Guten Tag, mein stilles Eckchen…, Text: Sybille Fritsch/Musik: Bernd Schlaudt
Die Geschichte wird erzählt und gestaltet.
Es schließt sich ein Gespräch über die Geschichte, besondere Orte und Gottes Gegenwart an.
Zum Abschluss singen wir aus dem blauen Menschenskinderliederbuch 3, die Nr. 80: Bist du ein Haus aus dicken Steinen… Text: Reinhard Bäcker/Musik: Detlev Jöcker
Am 05.09.2023 wurde dieses Material im Café RELImentar besprochen.
Reflektionen und Ideen zu diesem Material aus dem Café RELImentar
Am 05.09.2023 wurde dieses Material im Café RELImentar besprochen.
Reflektionen zu diesem Material im Café RELImentar am 05.09.2023 und Ideen, die im Anschluss entstanden:
- Die Geschichte ist für Kinder im Kita-Alter geeignet, für jüngere Kinder im Krippen und Nestgruppenbereich, so wie sie hier erzählt wurde, eher nicht. Bei kleineren Kindern könnte man evtl. über die sinnliche Erfahrung des Schuhe Ausziehens und Orte mit den Füßen erfahren gehen. (Siehe unten)
- Die Geschichte ist eher meditativ erzählt und die Kinder werden während der Geschichte nicht zum mit-tun aufgefordert. Es erinnert an „Godly-Play“, bei dem auch konzentriert erzählt wird und die erzählende Person sich ganz in die Erzählung vertieft, was bei den Zuhörenden auch zu einem in die Erzählung sich vertiefen führen kann. Evtl. lenkt das Klangspiel während der Gottesreden dann zu sehr ab. Im Godly Play wird, wenn Gott spricht, eine Hand (segnend) um oder über die Figur gehalten, die von Gott angesprochen wird. Evtl. könnte man das hier auch tun.
Die Geschichte kann auch anders erzählt werden, mit einem anderen Fokus:
- Fokus auf dem Symbol Feuer: wie ist Feuer, Lagerfeuer als kommunikativer Ort, Feuer ist gefährlich, aber auch wärmend, wie nah darf ich (Mose) ans Feuer rangehen, es kann mich verbrennen, aber ich kann auch etwas darauf kochen (Stockbrot machen), Was kann es bedeuten, dass Gott aus einem brennenden Dornbusch spricht?
- Mit Fokus auf den großen Auftrag den Mose bekommt und sein Widerstand gegen die Berufung. Mose verhandelt mit Gott. Gott gibt Mose einen Auftrag. Mose hat 5 Ausreden. Gott antwortet auf jede Ausrede und gibt Mose Wunder-Zeichen, stellt ihm seinen Bruder Aaron an die Seite, gibt ihm sein Versprechen, dass er bei ihm sein wird. (siehe 2. Mose 3 und 4). Mit diesem Fokus kann die Geschichte die Kindererfahrung aufnehmen, dass neue Aufgaben manchmal aufregend und spannend sind, aber auch überfordernd sein können. Trau ich mir das zu? Z.B. als Geschichte im Übergang zur Schule: Es ist schön ein Schulkind zu werden, aber auch aufregend. Schaff ich das? Werde ich in der Schule bestehen? Welche Kräfte habe ich von Gott mitbekommen, um in der Schule zu bestehen? Wer steht mir zur Seite? (z.B. Freunde) Kann ich das auch schaffen, wenn ich selbst das Gefühl habe, dass mir Fähigkeiten dazu fehlen? Mose sagt, er stottert. Gott sagt: Aber ich will gerade Dich schicken und ich weiß, dass Du stotterst, ich habe Dich genau so gemacht.
- Im Kontext eines Erzählzyklus zum Auszug aus Ägypten, dann gehört aber der ganze Rahmen dazu: Die Not der israelitischen Sklaven, der konkrete Auftrag und dann auch seine Ausführung und diese Geschichte ist nur der Startpunkt für die Geschichte von Mose insgesamt.
- Mit Fokus auf dem Spüren mit den Füßen: Als Einstieg fordert man alle auf, die Schuhe ausziehen. Wie ist das barfuß zu sein? Gehen auf unterschiedlichem Untergrund (vielleicht an einem Barfuß-Pfad? – oder im Außengelände: Sand, Stein, Gras)
- Aus dieser Variante, kann man auch für Kinder im Krippenalter ein Angebot entwickeln. Evtl. erzählt man die Geschichte hier auch gar nicht, sondern legt den Focus ganz auf das Spüren mit den Füßen. (Was meine Füße können? Was meine Füße spüren?) Danach könnte man einen Abschluss mit Gesten stehend im Kreis machen:
—
„Die Welt (Geste für Welt machen) ist voll besonderer Orte.
Mit den Füßen (Füße heben und bewegen) spüren wir:
Gras und Erde, Sand und Stein.
Es macht Spaß, barfuß zu sein (Hüpfen).“
—
Oder es kann auch ein kurzes Dankgebet für die Füße gesprochen werden als Abschluss:
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„Gott, Du hast die Welt wunderbar gemacht.
Füße und Boden:
Gras, Erde und Stein.
Wir freuen uns und danken Dir. Amen”
- Für Größere kann sich im Anschluss an die Barfuß-Erfahrung und die erzählte Geschichte ein theologisierendes / auslegendes Gespräch anschließen: Der Ort mit dem brennenden Dornbusch war ein besonderer Ort – Mose sollte seine Schuhe ausziehen.
- Was Mose wohl gespürt hat? Wie ist das ohne Schuhe? Was verändert sich ohne Schuhe? Wie fühlen sich Orte ohne Schuhe an (ausprobieren)?Wie fühle ich mich ohne Schuhe? Was könnte es bedeuten, dass Mose seine Schuhe ausziehen sollte?
- Wo zieht man seine Schuhe sonst noch aus? (z.B. in der Moschee, im Kinderzimmer, zuhause, wo es sauber bleiben soll, wo man bleiben will – als Gast, wo man den festen Boden unter den Füßen spüren will).
- Mit Fokus darauf, dass Mose ein Gespräch mit Gott führt: Die Geschichte als Geschichte über das Beten erzählt: Gott spricht Mose an und kennt und nennt ihn beim Namen, sagt: Hier ist besonderer Ort und Mose zieht seine Schuhe aus, verhüllt sein Gesicht. Dann erst redet Mose mit Gott. Die Geschichte erzählt von der Vorbereitung auf das Gespräch mit Gott. Warum macht Mose das alles? Wie machen das andere Menschen, die mit Gott sprechen wollen? An welchen Orten beten Menschen? An welchen Orten begegnen sie dem Heiligen? Wie beten unterschiedliche Menschen? Welche Gesten haben Sie? Wie ziehen sie sich an (oder aus)? Welche Zeichen haben sie für die Anwesenheit Gottes? Welche Bewegungen machen sie? Welche Haltung haben sie? Usw. Man kann auch ausprobieren, wie Haltungen und Gesten sich anfühlen. Was bringt mich in eine besondere Stimmung und Haltung? Gemeinsames Forschen: Was ist Gebet? Was ist Gebet für mich und für dich und für verschiedene andere Menschen?
Vorbereitung
Das brauche ich für die Geschichte:
- ein großes Tuch (gelb oder beige) für die Landschaft
- Eine Mosefigur (ideal: Eine biblische Erzählfigur mit Hirtenstab, die ihre Schuhe ausziehen und sich hinknien kann)
- Schafe
- Einen brennenden Dornbusch (Brombeerzweige in Lehm gedrückt und mit dünnen Krepppapier gelb und rot um wickelt für die Flammen )
- Einen goldenen Reifen (der wird um Mose und den Busch gelegt als Mose mit Gott spricht) oder
- Ein leises Klangspiel (das erklingt wenn Gott spricht).
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Religionspäd. Überlegungen
Bei dieser Erzählung der Geschichte vom brennenden Dornbusch geht es mir um Fragen die Kinder gestellt haben: Wo ist Gott zuhause? Wo kann man Gott treffen? Kann man Gott sehen? Kann man Gott hören? Wo ist Gott zuhause? Im Lied “Bist Du ein Haus aus dicken Steinen” haben die Kinder im Refrain gehört: “Mein Gott, ich kann Dich gar nicht sehen…”. Das nehmen sie als einen Hinweis, dass es komplizierter ist und Gott erst einmal unsichtbar ist. Zugleich gibt es Kinder, die auf Bilder in der Kirche und Kinderbibeln und Museen hinweisen, die sie gesehen haben, die auf Gott hinweisen oder Gott darstellen. Auch sind einige Kinder überzeugt, dass Gott in der Kirche zuhause ist. In diesem Zusammenhang können biblische Geschichten, die von Begegnungen mit Gott erzählen weitere Hinweise liefern. Solche Geschichten sind z.B.: die Geschichte vom brennenden Dornbusch (2. Mose 3, 1-15), die Geschichte, in der Jakob die Himmelsleiter schaut (1. Mose 28, 10-19) und die Geschichte, in der Elia Gott im sanften Sausen erkennt (1 Könige 19, 4-13).
Mein Focus liegt bei der Nacherzählung auf der Begegnung mit Gott und auf dem besonderen Ort, dem “heiligen Boden”. Die größere Mose-Erzählung (die Unterdrückung der Israeliten in Ägypten, Moses Flucht, seine Aufgabe zum Pharao zu gehen und die Israeliten zu befreien) wird in dieser Nacherzählung kaum berührt. So wird die Geschichte kompakt und der Focus liegt auf der Begegnung mit Gott und Gottes Selbst-Offenbarung. Das wäre ganz anders, wenn ich die Geschichte im Kontext der großen Mose-Erzählung erzählen würde. Dann wäre der Auftrag zum Pharao zu gehen zentraler. So wie ich die Geschichte hier erzähle, kann sie alleine stehen, ohne viel Vorgeschichte und Nachgeschichte zu erklären.